Kommentar zu einzelnen
Stücken:
Second Avenue freilachist
ein Klassiker, den unterschiedliche Gruppen
schon mal aufgenommen haben (Bsp.: als "Second
Avenue Square Dance" von Dave Tarras,
Di Gojim und Salomon
Klezmorim. Leicht schleppende Version.
Yossl’s Nigun Ein ruhiges Lied das sich
auf Bass und Klarinette stützt. Es ist ein sehr
gefälliges Stück und erinnert mich an Kaufhausmusik.
Kh’vel oyston di shikh Epigonische Version
aus der letzten Veröffentlichung der Klezmatics
“the Well”. Chava Alberstein’s Stimme und auch
sonst ist das Original einfach besser. Es kann
fast nur mißlingen, Lieder nachzusingen die
so stark mit bekannten Musikern assoziiert werden.
(Bestes Beispiel sind Interpretationen des Sängers
Aaron Lebedef - etwa “Romaine, Romaine” - die
im Grunde heute nicht mehr singbar sind). Martin
Zels an der Marimba ist noch am ansprechendsten.
Rabbi in Rio ist eine Eigenkomposition
der Gruppe. Sie setzten hier auf oberflächlichen
Jazz wie er in den 70ern populär war (hauptsächlich
durch Marimba und Bass)
Klezmer Etude Nr. 1 von Martin Zels
mit einem kaum auszuhaltenden Gesingesange.
Schrecklich!
Amadeus’ nigun langsames, ruhiges Stück.
Hier ist das erste Mal so etwas wie ein Gefühl
zu spüren. Eines der besseren Stücke der CD.
Sally Dannenberg auf deutsch gesungenes
Lied. Paul E Braun schwache Stimme rettet das
Stück auch nicht.
She ruhigeres Stück. Liner notes: “...Das
ist wirklich kein Klezmer. Aber es sollte Klezmer
sein.” Was immer das auch heißen mag.
My kind of Klezmer flache Kaufhausmusik.
Der kleine Trommler Wechsel zwischen
Klarinette und Accordeon unterlegt vom Schlagzeug.
Eine etwas minimalistischere Version wäre wahrscheinlich
besser gewesen. Eines der besseren Stücke der
CD.
Mayn rue-plats /Milonga triste
altbekanntes-Stück (KCB,
Klezmorim, Di
Gojim und Aufwind)
nachgespielt und -gesungen. Ruhig, mit viel
Accordeon.
The gojgroup von Soft-Jazz geprägte
Phantasie als Titelstück. Vor allem Percussion
und Klarinette klingen etwas wässrig. An sich
gar nicht mal ein so schlechter Ansatz, jedoch
fehlen die nötigen Ecken und Kanten.
Fazit:
Huljet spielen viele bekannte Klassiker
und schaffen es dabei nicht immer, einen durchgängigen
eigenen Stil zu entwickeln.Viel gefällige Musik
ohne rauhe Stellen an denen man sich reiben
kann. Das Spiel der vorliegenden CD wird über
weite Strecken durch das feminine Marimba geprägt.
Leider rutscht es damit immer wieder in die
kitschige Ecke ab. Auch die Klarinette wird
gelegentlich davon angesteckt. Im Grunde ist
diese CD weder eine Klezmerplatte und auch keine
Jazz-Platte. Sie bietet nur wenig Neues.
Wo die
erste Veröffentlichung von Huljet Hoffnung
machte, enttäuscht die zweite.
Bewertung:
Interpretation
Virtuosität
Spielfreude
Aufmachung
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