Joseph Moskowitz gilt als einer der größten
Musiker auf diesem außergewöhnlichen Instrument.
Er hatte ein sehr breites Repertoire an Stilen.
Es reichte von Klassik über Ragtime bis hin
zu rumänischen Zigeunerweisen und Klezmerstücken.
Ihn nur im Zusammenhang mit Klezmer-musik zu
sehen, würde ihm nicht gerecht werden. Besonders
in Amerika hat er die dortige Musik adaptiert,
auch weil es das dortige Publikum wünschte.
Die meisten Aufnahmen wurden in den Jahren
1916 bis 1917 eingespielt. Für die Aufnahmetechniker
muß es damals eine Herausforderung gewesen sein,
diese relativ seltene Musik auf Schellack zu
bannen.
Besonders hervorstechende Stücke
der CD:
Buhusher Chusid ist ein Freilach
mit einer schönen Melodie.
Inspiration, ein spanischer
Walzer aus der Feder von Moskowitz, mit wunderbarer
Melodie; leider eine schlechte Aufname.
Operatic Rag, kein klezmer,
sondern ein Rag, wie er zur damaligen Zeit populär
war.
Wichojiu Adin ia na Dorogu
(strolling on my way alone – Ich schlendere
meinen Weg allein), im ersten Teil ein nachdenkliches
Stück, wechselt in einen fröhlichen Tanz. Sehr
schöne schnelle Läufe, leider auch von der Tonqualität
nicht sonderlich gut.
Das Stück Popurri iz Russkich
Piesen kennt vielleicht der eine oder andere
unter dem Namen “schwarze Augen”, ein populäres
russisches Volkslied. Moskowitz spielt vor Allem
im zweiten Teil virtuos. Ein sehr schönes Stück.
Hungarian dance No.5, ein
flotter Tanz von Brahms.
Nu-Ma-Calca-Pe-Picior spielt
Joseph Moskowitz mit dem Alex Olshanetzky’s
Orchestra zusammen. Eine der wenigen Aufnahmen
mit einem Orchester.
Bei Flora Hora handelt es
sich um eine späte Aufname. Daher ist auch die
Tonqualität relativ gut. Moskowitz wird am Klavier
von Bela Hargy begleitet. Sehr schön.
Chasen Senem wurde sehr sensibel
von Moskowitz gespielt. Mir kommt das Stück
sehr bekannt vor. Es erinnert mich an das Lied
“Gut Morgn” von Budowitz (“Klezmer Musik der
19. Jahrhunders”), auch wenn dieser Kostakovsky
als einzige Quelle seiner Interpretation angibt.
Möglicherweise ein Indiz dafür, das das Klezmer-repertoire
zur damaligen Zeit allgemein bekannt und frei
verwendet wurde. (Aber das ist Spekulation)
Doina aus dem Jahre 1953
sehr schön gespielt.
Medley of turkish melodies
wurde später unter dem Namen “der terk in America”
von Naftule Brandwein aufgenommen. Würde mich
interessieren, ob Brandwein die Aufnahme von
Moskowitz gekannt hat. Schließlich Moskowitz
das Stück gut 8 Jahre früher eingespielt.
Prinz Carol wurde zusammen
mit dem Alex Olashanetsky’s Orchestra aufgenommen.
Sehre schnelle Sirba.
Sirba Matey Matey taucht auch auf
der CD “possessed” von den Klezmatics wieder
auf. Diese verwenden sogar Originalaufnamen
von Moskowitz als Intro.
Fazit:
Die CD ist vor allem für Liebhaber der
Cymbel unumgänglich. Die Tonqualität der Aufnamen
ist verglichen mit anderen Aufnamen aus der
Zeit durchaus sehr befriedigend. Man sollte
berücksichtigen, daß es sich um alte Schellack-Vorlagen
handelt. Aus interpretatorischer Sicht und auch
für Musikliebhaber ist die CD sehr empfehlenswert.
Bewertung:
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