Abe Schwarz - the Klezmer
King
2002 Sony Music Entertainment Inc.
Columbia/Legacy
CK 86321
Executive Producer: Arthur Levy
Reissue Producers: Henry Sapoznik & Michael
Brooks
Ein weiterer Release der Sony-Legacy-Reihe,
und nochmals sei unterstrichen, wie verdienstvoll
Sonys Entscheidung ist, die Archive der übernommenen
Columbia Records wenigstens dafür zu öffnen.
Teilweise konnten die Aufnahmen direkt von den
Originalpressen gezogen werden, was die hervorragende
Klangqualität erklärt.
Abe Schwarz gehört zweifellos zu den wichtigsten
Gestalten in der Geschichte der Klezmer-Musik
in den USA. 1917 angestellt von David Nodiff,
der bei Columbia als Art & Repertoire Man
(einer heute schmerzlich vermißten Position
des Verbindungsmannes zwischen ethnischem Katalog
der Plattenfirma und Künstler) arbeitete,
war er in den kommenden Jahrzehnten hauptverantwortlich
für den amerikanisierten Sound der Musik
(seit Ende der siebziger Jahre vertreten durch
u.a. Kapelye,
Klezmer
Conservatory Band, auch Klezmatics).
Die CD dokumentiert die Veränderung des
klanglichen Konzepts anhand dreier Aufnahmen
des "Russian Sher" aus verschiedenen
Jahren.
Schwarz wird in verschiedenen Projekten zwischen
den Jahren 1917 und 1935 präsentiert, unter
anderem auch der Boibriker Kapelle. Unter seiner
musikalischen Leitung entwickelten sich die
zwei Star-Klarinettisten Naftule
Brandwein und Dave
Tarras, seine erste Wahl war jedoch Sam
Beckerman, vielleicht der Überlegene der
Großen Drei.
Alle 3 sind auf der CD vertreten, so daß
man direkt vergleichen kann. Die vielleicht
interessanteste Aufnahme stammt aber von Schwarz
als Geiger selbst: 1920 recordierte er (am Piano
begleitet von seiner damals zwölfjährigen
Tochter Sylvia) "Roumanian Doina",
ganz und gar rumänisch. Das Konzept des
Stückes (Doina, kurze Hora, Bulgar) wiederholt
sich identisch bei der zwei Jahre später
aufgenommenen "Roumenishen Doina"
Naftule Brandweins (gleichfalls mit Vater und
Tochter Schwarz).
Die CD ist gut dokumentiert, Henry
Sapozniks textliche Einführung zu Schwarz
hilfreich. Ein anderes, nachvollziehbareres
Sequencing (die Reihenfolge der Titel) wäre
möglich gewesen. Das vorliegende erschließt
sich mir nur schwer. Gute und wichtige Aufnahmen,
die neben instrumentaler Musik auch einige Lieder,
die Schwarz sich kreditierte, enthalten. |