Fazit:
Die Lieder des Trios sind sehr gut ausgewählt.
Sie singen die bekanntesten Lieder, die auf
den meisten CDs zu finden sind. Jetzt das große
ABER. Die meisten Titel hören sich vom Stil
her gleich an. Dies kommt sicherlich auch durch
die Auswahl zweier gleicher Instrumente, die
die ganze CD sehr monoton machen. Gesungen sind
die Titel wirklich sehr gut, aber die gesamte
Ausarbeitung ist zu mager. Ein zusätzliches
Instrument wäre hier nicht fehl am Platze. Jalda
Reblings Stimme kann die Platte auch nicht mehr
“retten”. Vielleicht ist die CD so gedacht –
einfache Lieder. Einen Gesamteindruck kann ich
mir nach mehreren Hördurchgängen auch nicht
verschaffen. Einfach und gewöhnungsbedürftig.
(Ich wollte die einzelnen Lieder nicht einzeln
kommentieren, weil vermutlich überall das gleiche
stehen würde.) Somit habe ich mich auf kurze
Erklärungen der Texte beschränkt. (Damit man
weiß, was die Texte der bekanntesten Lieder
aussagen sollen.)
Texterläuterungen der einzelnen
Stücke:
1.Die goldene pawe Der goldene
Pfau fliegt nach Osten und fragt einen alten
Türken nach den “nechtign teg”. Dieser lacht
ihn nur aus. Ebenso der Fischer im Norden und
der Neger im Süden. Im Westen schließlich erblickt
er eine Frau in Schwarz, die trauernd vor einem
Grabhügel kniet – die Witwe der “nechtign teg”.
2.Kinderjorn Die Pferde möchte
ich anspannen und zu euch fahren, ihr Kinderjahre.
Wo sich Weiden umarmen und das Wunder durchs
Kornfeld streift. Vöglein, dein Fliegen im Sommer
macht Freude und Mühe – und mit Freude und Mühe
spielt die Geige uns auf.
3.Sibn farlojrene jorn Ich
irrte ziellos umher und bin ihnen begegnet:
Sieben verlorenen Jahren, sieben gefundenen
Tagen, egal ob sie kostbar gewandet waren oder
in Sackleinen einherkamen, ich blicke ihnen
wehmütig nach, und Freude paart sich mit Schrecken.
Ich habe sieben Jahre verloren und fand sieben
Tage dafür.
4.Schterndl Sternchen, Sternchen,
sei mir ein Bote und scheine in den Straßen
meines Heimatstädtchens. Suche mein Weib, das
traurig am Fenster sitzt. Tröste sie, leuchte
ins Haus und grüße die Kinder. Der Sohn soll
zur Schule gehen und das Totengebet lernen.
Vielleicht hat Gott ein Erbarmen.
5.Ergets wajt Irgendwo, fern
von hier, liegt das verbotene Land. Silbrig
schimmern die Berge, die noch niemand betrat.
Tief in der Erde ruhen verborgene Schätze. Fern
von hier liegt ein Gefangner, auf dessen Haupt
die Sonne erstirbt. Ein Verlorener irrt irgendwo
durch den Schnee und er findet nicht heim –
ins verbotene Land.
6.Rojs, rojs Rose, Rose,
wie weit bist Du? Wald, Wald, wie groß bist
Du? Wäre die Rose nicht so weit gewesen, wäre
der Wald nicht so groß gewesen. Schechina, wie
weit bist Du? Verbannung, wie lang bist Du?
Wäre die Schechina nicht so weit gewesen, wäre
das Exil nicht so lang gewesen.
7.Scholem alejchem Friede
sei mit Euch! – Friede sei mit Euch! Woher kommt
Ihr? Aus Kasrilewke! Was gibt es Neues dort?
Ach, man trinkt Schnaps, man lärmt, sitzt vergnügt
und tanzt im Kreise!
8.`Ch will nit gejn in cheder
! Schlechte Zeiten folgen den guten, nach
dem Sommer naht der Herbst, und ich muß wieder
zum Unterricht. Im Winter plagt uns der Lehrer
mit der Geschichte unserer Erzväter, und ich
würde viel lieber aufs Eis schlittern gehen.
Der Rebbe aber straft uns mit der Peitsche,
weil wir nicht lernen. Ich will nicht in die
Schule!
9.Jontewdike teg Wenn die
Feiertage nahen, werde ich ein anderer Mensch.
Ich lege Schere und Nadel beiseite und trinke
ein Gläschen Schnaps. Die Kinder sind satt und
sielen. Wenn ich vom Bethaus komme, spreche
ich den Tischsegen, und wir essen leckeren Fisch.
Doch wenn die Festtage vorüber sind, beginnt
erneut der Alltag. Ach Chane, Liebste, ist noch
etwas vom Festmahl übrig geblieben?
10.Schir ha-schirim Aus dem
Lied der Lieder Salomos: Er küsse mich mit Küssen
seines Mundes ! Ja, köstlicher sind deine Zärtlichkeiten
als Wein, an Duft sind deine Salböle köstlich,
Salböl bist du selbst. Drum lieben dich die
Mädchen.
11.Di mezinke is ojsgegebn Tanzt
nur, tanzt und vergrößert den Kreis ! Selbst
die Großmutter stampft ihren Kasatschok. Bittet
die Armen zu Tisch und bewirtet sie aufs beste
! Spielleute, zeigt was ihr könnt ! Komm, gib
mir einen Kuß, Töchterchen ! Was für eine Freude,
die Jüngste ist verheiratet !
12.Rabejnu Tam Ein goldener
Pfau fliegt übers Meer und Briet einen Brief
von der türkischen Königin. “Ich vergehe vor
Sehnsucht nach Dir,” heißt es darin, und Rabbi
Tam streicht sich versonnen den Bart. Seine
Frau aber macht ihm mit dem Nudelholz klar,
dass er glücklich vermählt ist.
13.Unter di chruwes fun pojln
Unter den Trümmern von Polen – das blonde
Haupt meines Mädchens. Auf die Ruinen fällt
Schnee, es verbrennt mich der Schmerz. Über
den Trümmern von Polen kreist ein Trauervogel
auf seinen zitternden Schwingen trägt er dies
Lied.
14.S´is nischt do kejn nechtn
Es gibt kein Gestern und kein Morgen, nur
dieses winzige Stück Heute. Zerstört es euch
nicht mit Sorgen !
15.Schtiler ownt, tunkgold
Stiller Abend – dunkles Gold. Ich sitz beim
Gläschen Wein. In meinem Lied klingen der Widerschein
des Tages, das Gebet eines alten Juden und Stück
meiner Trauer.
Eine Bewertung der CD möchte ich an dieser
Stelle auslassen.
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