Kommentar zu einzelnen
Stücken:
Ale brider Ein bekanntes
Lied im rumänischen Stil. Die Melodie dieses
Liedes ist identisch mit dem Scherzlied “bay
mayn rebn is gewesen”. Dieses Lied ist leider
nur auf der Feidman
CD “Schubert
und jidische Lieder” gesungen von Katja
Beer zu finden.
Lomir tserlech sayn Francois
Lilienfeld sagt, er habe das Lied für die Frau
geschrieben, die ihm alles bedeutet. Also eine
Liebeserklärung. Ein wirklich schön gelungenes
Stückchen !
Calasarii Ist ein rumänischer
Tanz, der auf dem Cymbalom gespielt wird. Gefällt
mir gar nicht, es fehlt die Tragik in dem Stück.
Für mich ein klarer Fall: Kategorie Fahrstuhl.
Schnirele perele Ein Lied
über das baldige Kommen des M´schiach (Messias).
Etwas langsam und nachdenklich; ist mir mit
zuviel religiösem Hintergrund. Die Melodie an
sich ist schön.
Moldavische Hora Besteht
eigentlich aus vier verschiedenen Teilen. Moldavische
Hora, Belf´s chosidl, Kiever bulgar, Nikolayever
bulgar. Belf´s chosidl hatten die Grinen Bleter
von einer 1908 aufgenommenen Platte gelernt.
Die Herkunft der restlichen Stücke ist nicht
bekannt. Das ganze geht nur schleppend voran,
es ist ja auch über 12 Minuten lang. Erst ab
dem Kiever bulgar fängt die richtige Musik an,
der Rest schleicht vor sich hin. Nicht sehr
spektakulär.
A bloer nign Dieser Nigun
im chassidischen Stil wurde 1996 für das Jiddisch-Festival
in Fürth von Francois Lilienfeld geschrieben.
Er hat so gut wie keine instrumentale Unterstützung,
eigentlich gar keine. Das Stück erinnert sehr
stark an Aufnahmen von dem Ensemble
Klezmer ( Live in Prag ), ist aber durch
die fehlenden Instrumente etwas langweilig.
Schpil-ze mir a lidele in jidisch
( A Koydonover nign ) Dieses Lied entstand
wie so vieles in einem ungekannten Ghetto während
des Krieges. Bei den meisten anderen Bands heißt
das Lied “Sphil-ze mir tango oyf jiddisch”,
so kenne ich es auch. Es ist instrumental zu
schwach besetzt. Es gibt dieses Lied auch in
einem Orchesterwerk von Giora
Feidman, wo es wirklich gut gelungen ist.
Anschließend an dieses Lied folgt ein Tisch-Nigun
von Chaim Kotylanski, und der ist wirklich besser
als sein Vorgänger. Wirklich schön auf dem gespielt,
Cymbalom und Klavier im Wechsel.
Sirba Romaneasca Wie der
Name schon besagt, eine Sirba aus dem Repertoire
von Naftule
Brandwein. Mit Sicherheit keine Bereicherung
der CD.
Di sapozkelech Wieder ein
bekanntes Stück. Hier als Hora gespielt, schön
gesungen, insgesamt interessant. Gibt es allerdings
auch von der Klezmer
Conservatory Band, mit viel Getöse.
Hora din caval Ist eigentlich
keine Hora, und der Caval ist eine Hirtenflöte
aus Rumänien und Bulgarien, die hier durch eine
Violine imitiert wird. Ein Tanz mit Highspeed
Violine, sicherlich extrem zu spielen, aber
zu abstrakt.
Vander ich mir lustik Ist
die Geschichte vom Schlimaslnik (Pechvogel)
zu der Prince Nazaroff den Text zu dieser russischen
Volksmelodie geschrieben hat. Mit Sicherheit
das mit Abstand schönste Stück der Platte. Ein
launischer Text mit einer wunderbaren Melodie.
Es erinnert etwas an “Jidl mitn Fidl” das aber
hiermit nichts zu tun hat. Spitze !!!
Hategana, Grine bleter, tsweyter
Odessa bulgar Drei Zigeunermelodien wirklich
schön gespielt. Der tsweyter Odessa bulgar ist
klasse, es gibt auch den ersten, der ist auf
der CD “a krants scheyne lidlech” von Francois
Lilienfeld. Eines der schönsten Stücke (damit
sind alle drei gemeint) der CD, die man nicht
beschreiben kann, man muß sie gehört haben.
Rebe Eilimelech Ist so ziemlich
das einzige Lied, das fast jede Band spielt,
und sich bei allen gleich anhört. Irgendwann
kann man es nicht mehr hören.
Fazit:
Genauso wie ich mich auf die CD gefreut
habe war ich auch enttäuscht. Ich denke, dass
die Platte leicht instrumental entgleist ist,
zumindest was den Einsatz der Instrumente angeht.
Auch wenn es sich vorwiegend um gesungene Lieder
handelt, sollten die Instrumente den Liedern
eine gewisse Fülle verleihen. Bei einigen Liedern
steckt zu wenig Musik dahinter, völlig verschieden
dagegen die Platte “a krants scheyne lidlech”
die absolute spitze ist. Hervorzuheben ist der
Titel Nr. 11 den ich wohl jetzt zu meinen Lieblingsliedern
zählen kann. Dies alleine macht aber keine gute
Platte aus. Also eher Kategorie: seltsam aber
nicht schlecht.
Bewertung:
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