Kommentar zu einzelnen
Stücken:
Partyopener Ay Kabalas! Greift
gleich mitten in die Vollen. Ay Kabalas! - ein
Begrüßungsschrei wie bei den besten britischen
Ska-Gruppen. Ein deftiger Anheizer, getrieben
von einem vollmundigen Saxophon in der Melodielinie
und einem treibendem Schlagzeug hinterdrein.
Da kommt Stimmung auf! Yeh!
Hava Netse B’Machol basiert
angeblich auf einem traditionellen Stück?! Wird
von den Kabalas instrumentalisiert für ihre
Partys. Besonders angenehm fallen die Flöten-Passagen
auf.
Cliché: beschwingter Twist
in dem sich Akkordeon und Saxophon versetzt
die Melodie teilen. Erst gibt das Sax die Melodie
vor, das Akkordeon folgt etwas später. So werden
verschiedene Melodieebenen erzeugt. Geschickt
gespielt.
The Golem – ja die Geschichte
vom künstlichen Menschen, der in Prag rumgeistert
– jeder kennt sie. Der Text ist damit weniger
erwähnenswert. Dafür ist die Musik jedoch um
so besser. Vom Arrangement erinnert das Stück
an
Krimiserien aus längst vergangenen TV-Zeiten
gewürzt mit “klezmerischen” Zutaten. Etwas ruhiger
und weniger zum Tanzen als vielmehr zum zuhören.
Das vom Saxophonisten Neal Smith
komponierte Stück Soviette ist eine ruhige
Phantasie für Akkordeon und Sax. Ein ausgesprochen
schönes Stück, entwickelt seine ausgelassene
Atmosphäre durch eine relativ einfache Melodie,
abwechselnd von Saxophon und Akkordeon gespielt.
Eines meiner Lieblingsstücke auf der CD. Hier
wird klar, daß die Gruppe wirklich aus ernst
zu nehmenden Musikern besteht und nicht aus
Hanswursten.
Traci Lords Polka ist eine
Polka, in der die ehemalige jüdische Porno-Diva
Tracy Lords besungen wird. Dieses Lied war die
zweite Single-Auskoppelung. Ich finde das Stück
musikalisch uninteressant und der Text - Naja
– Achselzucken.
The crossing guard’s coffe break –
Eigenkomposition. Belanglos.
Simontov u mazeltwist basiert
ebenfalls auf einem traditionellen Stück – von
welchem ??? Schöne Saxophonpassagen.
The eye of Zohar war die erste
Singleauskoppelung aus dem Album und in Philadelphia
anscheinend auch relativ erfolgreich. Das Akkordeon
entwirft einen wunderschöner Walzerrhythmus.
Es ist das Stück von einem alten Spiel, das
der Protagonist aus dem Keller holt und das
sein Leben zunehmend beherrscht. Ein weiterer
Höhepunkt der CD.
Hava Nagila wohl das bekannteste
Stück aus dem Repertoire jüdischer Musiker,
zumindest in gewissen Zeiten. Das ziemlich ausgelutschte
Stück spielen die Kabalas flott und in guter
Partylaune. Das Saxophon spielt die Melodie.
(Ich kann es schon nicht mehr hören...)
Shir la shalom: Die feine
Melodieführung übernimmt das Akkordeon. Das
Lied stammt aus der Feder von Yair Rosenbloom
(?). Ein schönes ruhigeres Stück.
Chico Marx ist eine Hommage
an einen der Marx-Brüder. Der ruhige Walzer
lädt zum schunkeln ein. Gut.
Rom’mu ist der flotteste
und kompromißloseste Partyreißer auf der Einspielung.
Basiert angeblich auch auf einem traditionellen
Stück...? Sehr gut.
Love theme from the eye of Zohar
beendet die CD mit einem ruhigeren Abspann.
Fazit:
Damit keine Mißverständnisse aufkommen:
Ich bin absolut begeistert von den Kabalas und
insbesondere von ihrer zweiten CD “the eye of
Zohar”. Aber ich bin es weniger als Klezmer-Fan,
sondern vielmehr als Partygänger und Konzerthörer.
Bewertung:
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