Kommentar zu einzelnen
Stücken:
Freitog nokhn tsimmous: guter
Standard.
The new year’s suite ruhige
Improvisation.
The 2nd avenue squaredance
ist eine schnelle Bearbeitung des bekannten
Stückes von Dave Tarras. Gefällt mir hier sehr
gut, auch wenn ich das Stück an sich nicht besonders
gern mag.
Bubba tantz von Abe Schwartz
neu interpretiert, jedoch zurückhaltend.
Di Mame is gegangen. Handlung:
Die Mutter ist auf den Markt gegangen und hat
anstatt Kohlen und Kräuter mitzubringen, schöne
Mädchen mitgebracht. Nun hat sich der Protagonist
des Liedes in eines verliebt und kann ohne sie
nicht mehr leben. Es gibt Aufnahmen von vielen
Gruppen. Hervorzuheben ist die von 1918 von
Kandels Kapelle. Handwerklich gute Aufnahme.
Zeyde Tantz ist ein Stück,
an dem sich auch die Klezmatics auf ihrer ersten
CD schon versucht haben. Und bei den ‚Matics
klingt es besser – eindeutig.
Auch das Stück Odessa Bulgarish
haben die ‚Matic schon mal aufgenommen.
Und zwar auf ihrer zweiten CD. Das Stück heißt
da NY psycho freylekhs. Auch wenn
man mit Vergleichen etwas vorsichtig sein muß:
diese Version kling einfach etwas lahm in den
Gliedern.
In bod zaynen ale gleykh
(Im Bad sehen alle gleich aus) ein netter Freylach.
Terkishe Yale v’yove tantz von
Naftuel Brandwein in die moderne Klezmer-Zeit
hinüber geholt. Vor allem Jonathon Freilich
an der Gitarre spielt sehr schön.
Der Kop tut mir vey ist eine
gemächliche Eigenkompositionder Gruppe.
Ot Azoy von S. Berckerman
ist ein allgegenwärtiger Standard und wurde
von den NOKAS live aufgenommen, was dem Stück
sehr gut getan hat. Very cool vorgetragen mit
einem ratternden Schlagzeug. Mein Lieblingsstück
der Platte.
Terk in Amerika kenne ich auch
in einer Aufnahme von Naftule Brandwein. Noten
zu dem Stück sind auch in dem Buch “the complete
Klezmer” von Henry Sapoznik enthalten - für
jeden, der mal selber versuchen möchte, das
Stück zu spielen. Aber eine Warnung: Es ist
anfangs leicht zu spielen, aber im letzten Teil
kommen schwierige Träller, an denen ich mir
z.B. die Zähne ausgebissen habe. Und auch die
NOKAS vermeiden es, diese Träller zu stark zu
betonen. Sie umgehen diese Klippen eigentlich
sehr geschickt, indem sich ein anderes Instrument
zum Solo in den Vordergrund drängt, sobald es
auf diese höllischen Träller zugeht. So geht’s
eben auch.
Fun der chupa soll angeblich
ein Traditional sein. Ich erkenne zwar hin und
wieder Fetzten der Melodie wieder, aber hier
wurde wohl sehr frei interpretiert. Klingt aber
nicht schlecht.
Jonathan Freylekh, eine
Komposition von Jonathan Freilich – nomen est
omen. Jazzige Variationen im Stil einer Jam
session.
Fazit:
Bei dieser Platte erkennt man, daß die NOKAS
noch am Anfang ihrer musikalischen Laufbahn
stehen. Sie halten sich an bekannten Klezmer-Standards
fest und versuchen, sie neu zu interpretieren.
Ein paar Eigenkompositionen von Jonathoin Freilich
sind auch mit eingespielt worden. Es ist aber
schon ein gewisser Mut zum Risiko feststellbar.
Die Stücke sind um einiges gemächlicher und
leichter verdaulich, als die späteren Aufnahmen
der NOKAS. Bei diesen Aufnahmen ist Robert Wagner
noch nicht dabei.
Bewertung:
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