Kommentar zu einzelnen
Stücken:
Kum arayn fängt mit einem
Accordeon-Solo an und man hört im Hintergrund
das Publikum flüstern. Ein gemächlicher Walzer-rythmus
erzeugt eine ruhige Atmosphäre zu Einstieg.
Nach dem Motto: Kimmt‘s Leit, hockt’s eich hi,
daß ma ofanga kennan (bayerisch)
To my friend Michale reißt
einen jedoch abrupt zurück in die Gegenwart.
Die Klarinette klingt vom ersten Ton an sehr
nach Giora Feidman, das jedoch nicht im besten
Sinn.
Di Mesinke ein beliebtes
Lied von der Freude des Vaters, daß seine jüngste
Tochter endlich unter der Haube ist. Ordentlich
gespielt.
Sunrise Sunset einmal etwas
anders, nur instrumental. Ruhige Version des
Stückes, jedoch leider auch nicht mit Biß.
Freilech of the Klezmer fängt
mysthisch mit Bass und Geige an, hinzu kommt
die Klarinette. Dann schlägt das Stück in einen
fröhlichen Tanz um. Lebhaft aber flach.
Tantsn mit, de Händ als experimentelle
Einlage: Trommeln und Rühren auf diversen Instrumenten,
da muß ich doch an eine ehemalige Münchner Gruppe
denken: Om Buschman. Gefällt mir.
In Let’s be happy erklingt
anfangs die Klarinette. (Leider klingt sie auch
hier zu sehr nach Giora Feidman). Das Accordeon
im Hintergrund gefällt mir sehr gut. Überhaupt
zeigt die Gruppe in diesem Stück mehr Mut zum
Experiment und mengt Elemente aus dem Jazz hinzu
– mehr Mut tut gut!
Odessa Bulgarish beginnt
mit einem kurzen Horn-Solo. Es kommen Klarinette
und Accordeon, später Geige hinzu. Die erste
Hälfte des Stückes ist passabel, wird das Tempo
schneller, dann verwässert die Interpretation,
verliert seine Eigenheiten und klingt wie schon
hundert mal gehört. So bekannte Standards müssen
entweder virtuos gespielt sein oder eigen interpretiert.
Zimt und Zucker, eine der
wenigen Eigenkompositionen der Gruppe. Hat zwar
mit Klezmer relativ wenig zu tun, klingt aber
wenigstens gut.
Eli hebräisch gesungenes
Lied, geht nahtlos über in das Stück Datschi.
Das Stück zur Gruppe wurde live eingespielt.
Eine Mischung aus bekannten Melodien und zwischen
eingestreuten eigenen Passagen.
Lo mir sich iberbeten beim
a capella-Anfang haben sich meine Nackenhaare
aufgestellt. Geige und Klarinette ausgesprochen
ausdruckslos hier. Schwächstes Stück der Platte.
Let’s be cheerful, said the
Rabbi und Di grine Kusine, bekannte
Standards ohne Biß gespielt.
Fazit:
Die wenigen Eigenkompositionen der Gruppe sind
durchweg recht gut, meiner Ansicht nach braucht
die Gruppe aber noch etwas Zeit um sich von
den Vorbildern zu lösen und einen eigenständigen
Ausdruck zu entwickeln. Doch dazu gehört nicht
nur Erfahrung, sondern auch Mut. Mehr Mut!
Live mag die Gruppe gut sein, auf
der Platte kommt die Stimmung leider kaum rüber.
Wie meine Oma immer sagte: Muast no a bar Knödln
essn, daߑt wos werst.
Bewertung:
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