Virtual Klezmer

Helmut Eisel & Band
am 19.01.2003 in der Zeltstadt Merzig

(Besprechung: Katja Finkenbeiner)

Helmut Eisel & Band am 19.01.2003 in der Zeltstadt Merzig

Heiße Klezmerrhythmen im Zelt

Es brodelte unter dem Zeltdach. Vor 600 Zuhörern präsentierten Helmut Eisel & Band ihre neue CD "Hot Klezmer Clarinet" am 19.01.2003 in der Zeltstadt Merzig.

Dass Klezmermusik nicht immer schwermütig ist, sondern auch Spaß und gute Laune verbreiten kann, so zog eine Zuhörerin am Ende ihr Fazit. Und das ist unbestritten. Helmut Eisel und seine Band zünden ein wahres Feuerwerk an packenden Melodien und Rhythmen. Im Gedenken an König Ottokar, den legendären Bandenchef der 20er Jahre, lassen seine "Freunde" die Geschichte wieder aufleben. Eine Geschichte, die die besten Musiker, ob Juden oder Nichtjuden, Schwarze oder Weiße, Klezmorim oder Jazzmusiker, auf zahlreichen Festen vereinigte. Dabei ging es allein um die Begeisterung für die Musik und nicht darum, wer oder was man spielte, sondern wie man es spielte.

 

  In diesem Sinne laden Helmut Eisel und seine Band zu Melodien von Naftule Brandwein, Dave Tarras und Alfonse Picou ein und kombinieren diese gekonnt mit eigenen Zutaten. Es ist eine Lust und wahre Freude zu sehen, mit welchem Spaß die fünf Musiker, Jochen Krämer (Schlagzeug), Stefan Engelmann (Bass), Nino Deda (Akkordeon), Michael Marx (Gitarre) und Helmut Eisel (Klarinette), bei der Sache sind. Der Schalk sitzt den "Freunden Ottokars" im Nacken und das Publikum kommt dabei voll auf seine Kosten. Besonderen Unterhaltungswert bietet Jochen Krämer am Schlagzeug. Mit seiner ganzen Körpersprache bringt er zum Ausdruck, was spätestens nach diesem Abend allen klar sein dürfte - die "Freunde Ottokars" sind Schlitzohren!

Eine virtuose und perfekt präsentierte, musikalische Schlitzohrigkeit, die multikulturell ist.
Als Gast-Musiker würzt Kostas Antoniadis mit seiner Bouzouki und seinem griechischen Charme das musikalische Menü. Wenn sich die Bouzouki von Kostas Antoniadis mit der Klarinette von Helmut Eisel unterhält, lebt die Musik. Und man wünschte sich, dass ihre Gespräche nie zu Ende gingen.
 

  Dennoch werden auch die leisen Töne nicht vergessen. So sind es gerade die ruhigen Stücke wie z.B. "Abt Knittel", von dem Ottokar die Dichtkunst lernte, die etwas Anrührendes haben. In seiner unnachahmlichen Art lässt Helmut Eisel diese feinen Melodien in den Raum schweben. Versinnbildlicht in dem Stück "Deine Haare im Wind", wehen die Töne durch den Raum und laden jeden ein mitzuschwingen.

Falls man bis dahin allen Verlockungen widerstanden hat, wird man allerspätestens bei der Zugabe süchtig. Das Stück "Dem Rebbens Chussid" war der genussvolle Nachschlag, bei dem Helmut Eisel noch einmal sein ganzes Können ausspielte. Der Geist König Ottokars lebt weiter und hat nach diesem Abend neue Freunde hinzu gewonnen. Wer dieses neue Gefühl gleich ausleben wollte, konnte sein Begehren im Gastrozelt mit dem Lieblings-Menü von König Ottokar befriedigen.

© 2003 by Katja Finkenbeiner. All rights reserved.; Disclaimer
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