Virtual Klezmer

7. internationales Klezmer-Festival Fürth

 

(Besprechung: Karen)

Das 7. internationales Klezmer-Festival in Fürth
fand statt vom 11. bis 19. März 2000.


Aufwind am 16. März 2000 im Kulturforum Schlachthof:

Da der Schlachthof, in dem das Konzert stattfand, ziemlich klein ist, bin ich zeitig hin, um noch einen guten Platz zu bekommen.
Das ist mir auch gelungen, um 19:30 Uhr war dann der Saal zum Bersten voll. Ich war sehr gespannt, wie das Konzert werden würde, ich hatte vorher nur von der Gruppe gelesen. Als die Band dann die Bühne betrat fing ich an, mich auf den Abend so richtig zu freuen:

Die Bandmitglieder sind absolut sympathisch und machen einen tollen Eindruck von Spielfreude und man hat das Gefühl, dass sich alle prima verstehen. Die Vorfreude war berechtigt, denn was und wie sie gespielt haben hat mir so gut gefallen, dass ich mir in der Pause 3 ihrer 4 angebotenen CDs  gekauft habe. Die "Junge Jorn" habe ich nur deshalb nicht gekauft, weil dort wohl der Schwerpunkt auf jiddischen Liedern liegt und ich Klezmermusik  bevorzuge.

Aufwind Karte

Auch der 2. Teil des Konzerts nach der Pause hat mir wieder toll gefallen.  Besonders gut finde ich, dass Claudia Koch (Gesang, Violine) den Text der jiddischen Lieder vorher erklärt, so dass man versteht, um was es geht. Überhaupt wird der Gesang bei Aufwind groß geschrieben und das Gute daran ist: Sie können auch singen. Da hat man ja leider schon anderes erlebt.

    Fazit: Aufwind war ganz, ganz toll, es war ein absolut gelungener Abend.



Sabbath Hela Veckan am 18. März 2000 in der Stadthalle, Großer Saal:

Sabbath Hela Veckan Karte

Auf diese Band habe ich mich sehr gefreut, ich habe sie bereits letztes Jahr in Regensburg gesehen, da haben sie ein super Konzert gegeben. Deshalb waren meine Erwartungen sehr hochgespannt.
Die Gruppe selbst hat meine Erwartungen auch erfüllt, aber insgesamt hat es mir letztes Jahr besser gefallen.

Der Grund ist, dass der "Große Saal" wie sein Name schon sagt, groß ist und dadurch ist es die Distanz der Gruppe zum Publikum ebenfalls. Wenn man dann bedenkt, dass der Altersdurchschnitt des Publikums vermutlich bei 50 lag und dass die Franken nicht gerade als extrovertierte Stimmungskanonen bekannt sind, dann kann man sich vorstellen, dass der Saal nicht gerade getobt hat.
Trotzdem: Die Band hat ihr Bestes getan, um das Publikum zu erreichen und hat es mit "Ot Azoy" und "Ale Brider" auch geschafft, das Publikum zum Mitsingen zu motivieren. Der Saxophonist/Klavierspieler macht die Conference, aber auch der Posaunist macht manche lustige Bemerkung. Die Bandmitglieder sind alles "alte Hasen" auf der Bühne, die zum Teil (erzählten sie in Regensburg) auch schon mal in Europas Fußgängerzonen gespielt haben. Nur der Akkordeonspieler ist jünger, da der "Original"-Spieler, der auch auf den beiden CDs der Band spielt, kurz nach Aufnahme der 2. CD verstorben ist. Jedenfalls beherrschen alle ihre Instrumente virtuos und wenn der Klarinettist eine Doina spielt, dann schiesst mir als Klarinettenfan schon mal das Wasser in die Augen. In unserem lokalem Fernsehsender sagte ein älterer Herr ganz ergriffen: "Das schönste, was ich seit langem gehört habe". Ich würde übrigends ihre Musik als jazzig orientierten, guten alten Klezmer bezeichnen.

    Fazit: Ein sehr schönes Konzert, dass durch einen intimeren Rahmen aber noch besser hätte werden können. Dafür konnte allerdings die Band nichts.


Maxwell Street Klezmer Band Chicago am 19.März 2000 im Stadttheater:

Dieses Konzert im zum Bersten gefüllten Stadttheater war das Abschlusskonzert des Festivals und also eine Art Höhepunkt. Es gibt nichts daran zu rütteln, dass es sich bei dieser Band um exzellente Musiker handelt und demensprechend war es natürlich ein schönes Konzert, das das Publikum begeisterte.

Maxwell Street Klezmers Karte

Mir persönlich gibt ihre Art des Klezmers nicht so viel, da ein großes Gewicht auf den Gesangs- und zum Teil auch Tanz-Darbietungen der beiden Sängerinnen liegt.
Sie bringen dann jazzige Lieder wie "Bey mir bist Du sheyn" und ähnliches und tanzen auch ein wenig dazu. Es bewegt sich dann mehr in Richtung Varieté, und das ist nunmal nicht mein Geschmack. Damit will ich allerdings nicht sagen, dass sie es schlecht machen, es gefällt mir nur einfach nicht. Zwischen diesen "Show-Klezmer"- Stücken wurde prima jazziger Klezmer geboten, das fand ich dann schon besser.  Nachdem das eigentliche Konzert vorbei war, fand dann noch auf der gleichen Bühne eine Jam-Session statt, man musste also nur sitzenbleiben, um die auch noch "mitzunehmen".

Die Jam-Session bestand darin, dass einige Band-Mitglieder der Maxwell Street Klezmer Band auf der Bühne blieben und dann Mitglieder diverser Gruppen, die auch auf dem Klezmer-Festival aufgetreten sind, und aus der Fürther Gegend kommen, sowie Francois Lilienfeld, der Mitbegründer und -Organisator des Festivals, dazustießen. Es wurden dann einige (vermutlich vorher abgesprochene) Stücke zum Besten gegeben, wobei die Besetzung jeweils wechselte.

Maxwell street klezmer Band
Maxwell street market


Die örtlichen Künstler gaben ihr Bestes, um gegen die "Maxwell" Profis nicht allzu blass auszusehen und Francois Lilienfeld versuchte sich sogar an einem Kazoo-Jazzsolo, das aber leider eines völlig klarmachte: Ein guter Klezmer ist nicht automatisch auch ein guter Jazzer. Jedenfalls war die Jam-Session ein netter Ausklang des Abends und des Klezmer-Festivals überhaupt.

Fazit: Gutes Konzert und prima Stimmung, nette Jam-Session.

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