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Daniel Kempin am 9.2.2002 in der Villa Leon, Nürnberg

Daniel Kempin am 9.2.2002 in der Villa Leon, Nürnberg

Eigentlich sollte an diesem Abend das Tango & Klezmer Quartett auftreten. Doch eine Tafel am Eingang der Villa Leon informierte den Besucher, dass ein Mitglied des Quartetts erkrankt sei und dieses deshalb nicht auftreten könne, dass aber Daniel Kempin als Ersatz gewonnen werden konnte. Um die auf Tango und Klezmer eingestellten Besucher zu versöhnen war der Eintrittspreis von 10,50 Euro auf 5 Euro reduziert worden, im Vorverkauf erworbene Karten konnten wahlweise zurückgegeben werden oder der Besucher erhielt zusätzlich eine Freikarte für eines der nächsten Klezmer-Konzerte in der Villa Leon. Obwohl ich mehr für Klezmer-Musik als für jiddische Lieder zu haben bin entschied ich mich für letzteres, denn ich war neugierig, wie mir Daniel Kempins Gesang gefallen würde.

Zu Beginn des äußerst gut besuchten Konzerts betrat Tilo Erlenbusch vom Tango & Klezmer Quartett die Bühne und entschuldigte sich dafür, dass das Konzert nicht stattfinden konnte. Er erklärte, dass die etwa ein Jahr alten  Zwillinge von Dimitry Reznik, dem Violinisten des Quartetts, sowie er selbst erkrankt seien und deshalb das Quartett nicht auftreten könne. Da Dimitry Reznik oft zusammen mit Daniel Kempin auftritt, kennt er ihn sehr gut und und konnte diesen deshalb motivieren, das Quartett zu vertreten. Tilo Erlenbusch gab dann die Bühne für Daniel Kempin und seine Gitarre frei, der sich zunächst bei den Veranstaltern und dem Publikum dafür bedankte, dass sie ihn anstelle des Quartetts akzeptierten, da sie ja wohl ganz auf Tango eingestellt gewesen seien.

Dann begann ein rundum gelungener Konzertabend, ich habe es keine Sekunde bereut, meine Eintrittskarte behalten zu haben. Es ist beeindruckend, wie ein einzelner Mann mit einer Gitarre und seiner sehr schönen Stimme das Publikum fesseln kann. Da wechselten sich flotte Lieder wie "Yidl mitn fidl" mit sanften Stücken wie "Rozinkes mit mandlen" ab, da erlebten wir mit, wie Khavele bei den "Margaritkelekh" einen Bokher kennenlernt, später mit ihm Khassene feiert und gemeinsam mit ihm alt wird. Aber auch sehr ernste Stücke sang Daniel Kempin und schaffte es dabei, das Publikum so in seinen Bann zu ziehen, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören. Doch auch aus dieser betroffenen Stimmung führte er sein Publikum wieder heraus, konnte uns kurz darauf sogar zum Mitsingen animieren. Zwischen den Stücken erzählte er lustige Anekdoten, in witziger Art leitete er einmal geschickt auf einen kurzen "Werbeblock" über: Er erzählte, dass er Leuten, die nach dem Konzert zu ihm sagten "Ich könnte Ihnen stundenlang zuhören!" gerne antwortete "Das können sie! Und zwar in sehr compacter Form, die sie auf dem in der Vorhalle aufgestellten Tisch finden!".

Zwei Zugaben erklatschte sich das Publikum, bei der zweiten Zugabe erklärte Daniel Kempin, dass er nun die Rolle des Rebbe einnähme und wir uns vorstellen müssten, dass wir seine folgsamen Chassidim seien. Dann trug er das bekannte Lied "Als der Rebbe zingt zingen ale Chassidim" vor, dessen letzte Strophe hatte er in "als der Rebbe geht..." umgedichtet und verließ unter dem Gelächter des Publikums den Saal, seine folgsamen Chassidim taten es ihm nach.

Fazit:
Wenn man die Gelegenheit hat, einen Konzertabend mit Daniel Kempin zu erleben, sollte man sich das auf keinen Fall entgehen lassen.

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