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the Klezmatics am 16.6.2001 in Heidelberg

   

(Besprechung: Karen)

The Klezmatics am 16.6.2001 im Heidelberger Karlstorbahnhof

Die Klezmatics in Deutschland - da muss ein richtiger Fan, zu denen ich mich unbedingt zähle, auf jeden Fall hin. Auch wenn ich zum naheliegendsten Auftrittsort fast 3 Fahrtstunden brauche. So besorgte ich mir schon Wochen vorher die Eintritts-Karte und machte mich am 16.6. auf dem Weg nach Heidelberg.

Um 19:30 Uhr stand ich dann vor dem Karlstorbahnhof bereit, um mir beim Einlass um 20:00 Uhr einen ordentlichen Platz zu sichern. Das war auch gut so, denn der Andrang war erwartungsgemäß sehr groß. Als das Konzert mit einer kleinen Verspätung gegen 21:10 Uhr begann, war der Saal zum Bersten gefüllt.

Als die Klezmatics die Bühne betraten stellte sich heraus, dass Violinistin Alicia Svigals und Schlagzeuger David Licht zu Hause geblieben waren, die Namen der (Ersatz?)-Violinistin und des Schlagzeugers habe ich leider nicht verstanden. Die restliche Besetzung war die von der CD "possessed" bekannte: Frank London, Lorin Sklamberg, Paul Morrissett und Matt Darriau.

Das Konzert begann mit einem mir nicht bekannten, langsamen Lied mit schöner Melodie, von Lorin Sklamberg mit seiner wunderbaren Stimme sanft vorgetragen. Nach und nach kamen die anderen Instrumente hinzu und da wurde dann auch schon das Manko des Abends hörbar: Das Schlagzeug war so schlecht abgemischt, dass der Klang seiner Trommeln an das Herumklöppeln auf leeren Waschpulvereimern erinnerte. Oder an eine Schülerband in Papas Partykeller. Auch der Bassklang konnte nicht überzeugen. Abgesehen davon war Frank Londons Keyboard so laut zu hören, dass es streckenweise das Akkordeon übertönte. Aber diese Widrigkeiten taten der guten Stimmung des (übrigens überwiegend jungen) Publikums keinen Abbruch: Schon beim ersten flotteren Rhythmus wurde begeistert mitgeklatscht. Schade, dass der Saal bestuhlt war, die Musik der Klezmatics ist nun mal Tanzmusik. Flotte Stücke wechselten sich mit langsamen Balladen ab, zum Teil bekannte, zum Teil unbekannte Lieder. Gegen Ende der ersten Konzerthälte spielten sie dann "Mizmor shir lehanef (Reefer Song)" von der CD "possessed", das ohnehin nicht gerade zu meinen Lieblingsstücken gehört. In der an diesem Abend dargebotenen Fassung fand ich es fast unerträglich, da Saxofon und Geige (und Trompete? Ich weiß es nicht mehr) mir endlos erscheinende Soli in teilweise ohrenzerfetzender Lautstärke spielten.

In der zweiten Hälfte des Abends wechselten sich wieder neue mit altbekannten Stücken ab, ein mit verteilten Rollen gesungenes Purim-Lied (Purim ist eine Art jüdischer Karneval) sorgte für einen weiteren stimmungsvollen Höhepunkt. Am Ende des Konzerts ließen sich die Klezmatics vom frenetisch applaudierenden Publikum zu zwei Zugaben überreden, so endete das Konzert erst gegen 23:45 Uhr.

Rückblickend betrachte ich das Konzert mit gemischten Gefühlen: Einerseits war es ein Erlebnis, die Klezmatics endlich einmal live zu sehen, der Abend bot viele musikalische Höhepunkte und die Stimmung war prima. So hat es sich also auf jeden Fall gelohnt, die Anreise auf sich zu nehmen.
Andererseits gab es auch einige Wermutstropfen: Der schlechte Sound und die übertriebene Lautstärke störten mich sehr. Noch am nächsten Tag taten mir die Ohren weh. Hätte man wenigstens tanzen können, dann wäre das gar nicht so aufgefallen! So hoffe ich also, mein nächstes Klezmatics-Konzert in noch einigermaßen jugendlichem Alter in einem Saal mit großer Tanzfläche zu erleben...

© 2002 by Karen. All rights reserved.; Disclaimer
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