Kroke am 04.02.2004 im Karlstorbahnhof, Heidelberg
Polnische Akzente
Vergleiche sollte man nie ziehen! Dennoch konnte
ich mir einen Gedanken an "The Cracow Klezmer
Band" am Anfang des Konzerts nicht verkneifen.
In der Art und Weise wie "Kroke" ihre Klangteppiche
ausbreitete, fühlte ich mich einerseits sehr
an deren Kollegen erinnert und dennoch war es schlussendlich
ganz anders.
Aber der Reihe nach. In Heidelberg scheinen sich
"Kroke" inzwischen einen Namen gemacht zu
haben. So war der Karlstorbahnhof zwar nicht ausverkauft,
aber sehr gut besucht. Die Stimmung unter den Besuchern
war von Anfang an gut. Was darauf schließen
ließ, dass sich viele "Wiederholungstäter"
darunter befanden. Denn die Band macht regelmäßig
Station in Heidelberg.
Dennoch dauerte es etwas, bis der Funke so richtig
übergesprungen war. Aber spätestens als
der linke Teil des Saals eifrig mit den Fingern schnippte,
war der Bann gebrochen. Um es kurz zu sagen, das Konzert
war ein Hochgenuss. Abseits des üblichen Klezmer-Geduddels,
konnte man in wunderschönen Melodien schwelgen,
die immer wieder für eine Überraschung gut
waren. Vor allem die Stimmeinlagen von Tomasz Kukurba
trugen zur allgemeinen Erheiterung bei.
Es ist immer schön, wenn Musiker ihre Musik
sprechen lassen und wenige Worte benötigen diese
zu erklären. "Kroke" zelebrieren dies
in Perfektion. Alle drei, Tomasz Kukurba (Viola, Stimme,
Percussion, Flöte), Jerzy Bawol (Akkordeon) und
Tomasz Lato (Bass), sind Meister ihres Fachs. Sie
bieten ein faszinierendes Zusammenspiel, das nicht
nur ihnen sondern auch den Zuhörern viel Freude
bereitet. Das Konzert hat somit die Welt für
uns ein bisschen besser gemacht.
Und doch, was war das? Plötzlich erklingen Töne
auf dem Bass, die den Gedanken aufkommen lassen, wer
hat da wohl von wem zu wem gelinst? "Kroke"
zu "The Cracow Klezmer Band" oder umgekehrt?
Aber Vergleiche sollte man ja nicht ziehen, obwohl
die Virtuosität bei beiden Bands herausragend
ist. Hier findet sich dann doch eine so große
Gemeinsamkeit, dass man fast versucht wäre von
einer polnischen "Klezmer-Schule" oder eben
"Polnischen Akzenten" zu sprechen.
Am Ende ist aber klar, dass "Kroke" sie
selbst sind und nicht irgend eine andere Band. Für
andere gilt dies ebenso. Denn Vergleiche sollte man
nie ziehen!
Mein Fazit lautet von daher:
Ich liebe die polnischen Akzente in der Klezmer-Musik.
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