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Wolf Krakowski
Goyrl: Destiny

(Besprechung: Heiko Lehmann )

Wolf Krakowski - Goyrl: Destiny
2002 TZADIK; TZ 7166
www.kamea.com

Besetzung:
Wolf Krakowski: vocals, acoustic rhythm guitar
Jim Armenti: guitars, mandolin, violin, balalaika, batar
Ray Mason: bass guitar, guitar (track 11)
Tom Shea: drums, guitar (track 11)
Seth Austen: National steel guitar, 12-string guitar, mandola, mandolin
Doug Beaumier: pedal string guitar, dobro
Fraidy Katz: vocal on track 10, back-up vocals
Daniel Lombardo: percussion
Frank London: trumpet
Corner Mentos: steel drum
Brian Mitchell: accordion, organ
Charles Neville: saxophones
Jaye Simms, Pamela Smith Salavka: backup vocals
Beverly Woods: tsimbl

 

Lieder:

  1. Tate-Mame (Witler)
  2. Dona. Dona (Zeitlin/Secunda)
  3. Kh´vel shoyn mer nisht ganvenen (trad.)
  4. Mit farmakhte oygn (Manger/Hirsh)
  5. A shod dayne trern (Levin)
  6. Tsum sof vest du zayn mayn (Krakowski/Dymitr - M. Mirca - Z. Mirca)
  7. Drey, dreydl (Oysher)
  8. Tife griber, royter laym (Halkin/Gorovets)
  9. Hundert (anonymous)
  10. Lomir trakhtn nor fun haynt (Witler)
  11. Gib zhe khaver a roykher ton (Kaczerginsky/Tabachnikov)
  12. Zingarella (Sandler-Krakowski/trad.)
 

Krakowskis zweite CD vereint, genau wie die erste, seine zwei musikalischen Liebschaften: jiddisches Lied und (im weitesten Sinne) Roots Rock. Die Liedauswahl ist gediegen, die Zusammenstellung interessant. Allein das Aufeinanderfolgen von Hundert, dem Lied eines Insassens des Konzentrationslagers Mielec, ein lapidarer Rückzählreim, und eines Titels namens Lomir trakhtn nor fun haynt (Laßt uns nur an heute denken) baut eine schier unglaubliche Spannung auf.

Krakowski hat eine Botschaft und er singt seinen Schmerz, den zu überhören mir unmöglich erscheint. Botschaft und Schmerz prägen den Sänger Krakowski und bestimmen die Wahl seiner Interpretationen: Blues, Rock und Jazz prägten sein musikalisches Leben, bevor er sich intensiver mit jiddischen Liedern befaßte, sie sind adäquate musikalische Mittel für seine jiddischen Lieder.

Das Konzept funktioniert wie schon auf der ersten CD. Musikalisch ist die vorliegende wesentlich ausgereifter, die Arrangements abwechslungreicher, sie wirkt über weite Strecken handwerklich professioneller. Frank London als Produzent heranzuholen hat sich als außerordentlich wohltuend erwiesen. Krakowski selbst präsentiert sich nun auch als Texter jiddischer Lieder. Musikalische Vorbilder gibt es sicher viele; sein Gesangsstil erinnert mich mehr und mehr an Bob Dylan.

Ein ausgereiftes Album mit den Ecken und Kanten, die zu ihm gehören. Musikalisch stellt Goyrl das Vorgängeralbum in den Schatten, inhaltlich zieht es mit ihm mindestens gleich. Krakowski gibt seinen Interpretationen eine hohe Intensität und ist trotz bzw. genau wegen der Wahl der musikalischen Mittel sehr dicht an den Texten. Keineswegs glatt und poliert fasziniert dieses Album durch seine Offenheit und Provokanz, insbesondere durch die Intensität der Interpretationen des Menschen Wolf Krakowski.

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