Kommentar zu einzelnen
Stücken:
Cooking Bulgar ist eine lebhafte
Eröffnung, arrangiert von David Buchbinder.
Anne Lehman spielt hier als Gast auf der Geige.
Auffallend sind eingestreute Salsa-Rhythmen.
Naftule shpilt far dem Rebn
ist ein Stück von Naftule Brandwein, schön arrangiert
wird neben der Klarinette auch den übrigen Instrumenten
Platz geschaffen. Die schnellen Träller sind
sehr ordentlich gespielt. Respekt.
Bei Aleyn in Veg stammt
die Musik von E. Shashina, der Text von M. Lermontoff.
Es ist ein andächtiges Lied mit einem schwermütigen
Text.
In Bulgar Blues wird Jazz
mit Klezmer gemischt. David Buchbinder singt
und quietscht überzeugende Soli auf seiner Trompete.
In der zweiten Hälfte wechselt das Lied in einen
rhythmischen Bulgar.
Agadot (“Legenden”) ist eine
Komposition im Stil eines alten khusidl (langsamer
Tanz im 2/4 Takt). Sehr schön gespielt, ein
Höhepunkt der CD.
Feter Elye ist ein bekannter
Standard, ruhig gespielt mit Schwerpunkt auf
Gesang. Der Text stammt von Moyshe Kulbak aus
dem Repertoire von Itta Taub. Den Text vom reichen
Onkel Elye mit Pferd und Wagen, der in Metaphern
über das Leben nachdenkt sollte man sich anschauen.
High noon in Volgograd ist
ein Stück von Martin van de Ven.
In Spirits von Allen Cole
teilen sich Klarinette und Accordeon die Melodie.
Ein ruhiges Stück. Im ersten Teil im Stil einer
Doina, wird das Lied im zweiten Teil zu einem
behutsamen verträumten Tanz.
Wiggle town von John Lennard
legt einen Schwerpunkt auf Percussion. Mir gefällt
die schöne Melodie des Stückes.
Yam lid ist eine depressive
Allegorie auf einen Lebensmüden, der sich auf
der See treiben läßt. Für meinen Geschmack ein
wenig zu pathetisch. Der Text stammt von Yehuda
Ha-Levi (11. Jahrhundert), die Musik von M.
Shneyer.
Sumkinda Hora ist eine ausgesprochen
schöne Hora.
Bukovina Freylekhs arrangiert
von Laura Cesar, der Bassistin der Gruppe, modern
adaptiert.
Vus vet Zayn, arrangiert
von David Buchbinder. Der im Lied gesprochene
Text stammt offensichtlich aus der Feder von
Michael Wex. Wie die Gruppe schreibt, stammt
das Lied aus einer langen Kette: David Buchbinder
hat es von Adrienne Cooper, die es von Michael
Alpert gelernt haben soll, der es wiederum von
Sam Offen hat, der es schließlich in einem jüdischen
Theater in Wien in den Jahren zwischen den beiden
Weltkriegen gehört haben soll.
Fazit:
So ziemlich jedes Mitglied der Gruppe hat
einen kompositorischen Betrag geleistet. Es
ist eine wirklich schöne CD, die ich im Laufe
der Jahre immer wieder gerne aufgelegt habe.
Bewertung:
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