Virtual Klezmer

the Kabalas
the eye of Zohar

(Besprechung: Gus)

the Kabalas - the eye of Zohar (1997)

Die CD leuchtet im Dunkeln, wenn man sie zuvor an eine Lampe gehalten hat. Phosphoreszierend ist auch die Musik – auch sie leuchtet im Dunkeln!

Let’s party! Die zweite CD der Kabalas ist bis dato ihre beste!

Mehrheitlich sind hier Eigenkompositionen des Bandleaders Scott Moschhausers versammelt, aber auch eine ganze Reihe von Interpretationen jüdischer Standards, zum Teil in starken Abwandlungen.

  Kabalas-band-eye-of-zohar

 

Lieder:

  1. Ay Kabalas! (3.15)
  2. Hava Netse B’Machol (3.43)
  3. Cliché (4.23)
  4. The Golem (5.12)
  5. Soviette (4.57)
  6. Traci Lords Polka (3.10)
  7. The crossing guard’s coffe break (2.33)
  8. Simontov u mazeltwist (3.02)
  9. The eye of Zohar (5.01)
  10. Hava Nagila (4.04)
  11. Shir la shalom (2.35)
  12. Chico Marx (3.27)
  13. Rom’mu (2.57)
  14. Love theme from the eye of Zohar (1.25)
Kabalas-eye-of-zohar
 

Kommentar zu einzelnen Stücken:

Partyopener Ay Kabalas! Greift gleich mitten in die Vollen. Ay Kabalas! - ein Begrüßungsschrei wie bei den besten britischen Ska-Gruppen. Ein deftiger Anheizer, getrieben von einem vollmundigen Saxophon in der Melodielinie und einem treibendem Schlagzeug hinterdrein. Da kommt Stimmung auf! Yeh!

Hava Netse B’Machol basiert angeblich auf einem traditionellen Stück?! Wird von den Kabalas instrumentalisiert für ihre Partys. Besonders angenehm fallen die Flöten-Passagen auf.

Cliché: beschwingter Twist in dem sich Akkordeon und Saxophon versetzt die Melodie teilen. Erst gibt das Sax die Melodie vor, das Akkordeon folgt etwas später. So werden verschiedene Melodieebenen erzeugt. Geschickt gespielt.

The Golem – ja die Geschichte vom künstlichen Menschen, der in Prag rumgeistert – jeder kennt sie. Der Text ist damit weniger erwähnenswert. Dafür ist die Musik jedoch um so besser. Vom Arrangement erinnert das Stück an

Krimiserien aus längst vergangenen TV-Zeiten gewürzt mit “klezmerischen” Zutaten. Etwas ruhiger und weniger zum Tanzen als vielmehr zum zuhören.

Das vom Saxophonisten Neal Smith komponierte Stück Soviette ist eine ruhige Phantasie für Akkordeon und Sax. Ein ausgesprochen schönes Stück, entwickelt seine ausgelassene Atmosphäre durch eine relativ einfache Melodie, abwechselnd von Saxophon und Akkordeon gespielt. Eines meiner Lieblingsstücke auf der CD. Hier wird klar, daß die Gruppe wirklich aus ernst zu nehmenden Musikern besteht und nicht aus Hanswursten.

Traci Lords Polka ist eine Polka, in der die ehemalige jüdische Porno-Diva Tracy Lords besungen wird. Dieses Lied war die zweite Single-Auskoppelung. Ich finde das Stück musikalisch uninteressant und der Text - Naja – Achselzucken.

The crossing guard’s coffe break – Eigenkomposition. Belanglos.

Simontov u mazeltwist basiert ebenfalls auf einem traditionellen Stück – von welchem ??? Schöne Saxophonpassagen.

The eye of Zohar war die erste Singleauskoppelung aus dem Album und in Philadelphia anscheinend auch relativ erfolgreich. Das Akkordeon entwirft einen wunderschöner Walzerrhythmus. Es ist das Stück von einem alten Spiel, das der Protagonist aus dem Keller holt und das sein Leben zunehmend beherrscht. Ein weiterer Höhepunkt der CD.

Hava Nagila wohl das bekannteste Stück aus dem Repertoire jüdischer Musiker, zumindest in gewissen Zeiten. Das ziemlich ausgelutschte Stück spielen die Kabalas flott und in guter Partylaune. Das Saxophon spielt die Melodie. (Ich kann es schon nicht mehr hören...)

Shir la shalom: Die feine Melodieführung übernimmt das Akkordeon. Das Lied stammt aus der Feder von Yair Rosenbloom (?). Ein schönes ruhigeres Stück.

Chico Marx ist eine Hommage an einen der Marx-Brüder. Der ruhige Walzer lädt zum schunkeln ein. Gut.

Rom’mu ist der flotteste und kompromißloseste Partyreißer auf der Einspielung. Basiert angeblich auch auf einem traditionellen Stück...? Sehr gut.

Love theme from the eye of Zohar beendet die CD mit einem ruhigeren Abspann.

Fazit:
Damit keine Mißverständnisse aufkommen: Ich bin absolut begeistert von den Kabalas und insbesondere von ihrer zweiten CD “the eye of Zohar”. Aber ich bin es weniger als Klezmer-Fan, sondern vielmehr als Partygänger und Konzerthörer.

Bewertung:
5-ausgezeichnet

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