Virtual Klezmer

New Orleans Klezmer Allstars
Klezmer

(Besprechung: Gus)

 

Lieder:

  1. Freitog nokhn tsimmous (2.58)
  2. The new year’s suite (5.07)
  3. The 2nd avenue squaredance (2.42)
  4. Bubba tantz (3.51)
  5. Di Mame is gegangen (3.51)
  6. Zeyde Tantz (2.49)
  7. Odessa Bulgarish (3.05)
  8. In bod zaynen ale gleykh (3.54)
  9. Terkishe Yale v’yove tantz (5.18)
  10. Der Kop tut mir vey (3.00)
  11. Ot Azoy (3.55)
  12. Terk in Amerika (6.24)
  13. Offensichtlich sind die NOKAS abergläubisch, jedenfalls fehlt diese Tracknummer
  14. Fun der chupa (3.42)
  15. Jonathan Freylekh (6.06)
NOKAS_Klezmer
 

Kommentar zu einzelnen Stücken:

Freitog nokhn tsimmous: guter Standard.

The new year’s suite ruhige Improvisation.

The 2nd avenue squaredance ist eine schnelle Bearbeitung des bekannten Stückes von Dave Tarras. Gefällt mir hier sehr gut, auch wenn ich das Stück an sich nicht besonders gern mag.

Bubba tantz von Abe Schwartz neu interpretiert, jedoch zurückhaltend.

Di Mame is gegangen. Handlung: Die Mutter ist auf den Markt gegangen und hat anstatt Kohlen und Kräuter mitzubringen, schöne Mädchen mitgebracht. Nun hat sich der Protagonist des Liedes in eines verliebt und kann ohne sie nicht mehr leben. Es gibt Aufnahmen von vielen Gruppen. Hervorzuheben ist die von 1918 von Kandels Kapelle. Handwerklich gute Aufnahme.

Zeyde Tantz ist ein Stück, an dem sich auch die Klezmatics auf ihrer ersten CD schon versucht haben. Und bei den ‚Matics klingt es besser – eindeutig.

Auch das Stück Odessa Bulgarish haben die ‚Matic schon mal aufgenommen. Und zwar auf ihrer zweiten CD. Das Stück heißt da NY  psycho freylekhs. Auch wenn man mit Vergleichen etwas vorsichtig sein muß: diese Version kling einfach etwas lahm in den Gliedern.

In bod zaynen ale gleykh (Im Bad sehen alle gleich aus) ein netter Freylach.

Terkishe Yale v’yove tantz von Naftuel Brandwein in die moderne Klezmer-Zeit hinüber geholt. Vor allem Jonathon Freilich an der Gitarre spielt sehr schön.

Der Kop tut mir vey ist eine gemächliche Eigenkompositionder Gruppe.

Ot Azoy von S. Berckerman ist ein allgegenwärtiger Standard und wurde von den NOKAS live aufgenommen, was dem Stück sehr gut getan hat. Very cool vorgetragen mit einem ratternden Schlagzeug. Mein Lieblingsstück der Platte.

Terk in Amerika kenne ich auch in einer Aufnahme von Naftule Brandwein. Noten zu dem Stück sind auch in dem Buch “the complete Klezmer” von Henry Sapoznik enthalten - für jeden, der mal selber versuchen möchte, das Stück zu spielen. Aber eine Warnung: Es ist anfangs leicht zu spielen, aber im letzten Teil kommen schwierige Träller, an denen ich mir z.B. die Zähne ausgebissen habe. Und auch die NOKAS vermeiden es, diese Träller zu stark zu betonen. Sie umgehen diese Klippen eigentlich sehr geschickt, indem sich ein anderes Instrument zum Solo in den Vordergrund drängt, sobald es auf diese höllischen Träller zugeht. So geht’s eben auch.

Fun der chupa soll angeblich ein Traditional sein. Ich erkenne zwar hin und wieder Fetzten der Melodie wieder, aber hier wurde wohl sehr frei interpretiert. Klingt aber nicht schlecht.

Jonathan Freylekh, eine Komposition von Jonathan Freilich – nomen est omen. Jazzige Variationen im Stil einer Jam session.

Fazit:
Bei dieser Platte erkennt man, daß die NOKAS noch am Anfang ihrer musikalischen Laufbahn stehen. Sie halten sich an bekannten Klezmer-Standards fest und versuchen, sie neu zu interpretieren. Ein paar Eigenkompositionen von Jonathoin Freilich sind auch mit eingespielt worden. Es ist aber schon ein gewisser Mut zum Risiko feststellbar. Die Stücke sind um einiges gemächlicher und leichter verdaulich, als die späteren Aufnahmen der NOKAS. Bei diesen Aufnahmen ist Robert Wagner noch nicht dabei.

Bewertung:
4-sehr gut

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