Virtual Klezmer

Frank London’s Klezmer Brass Allstars
Di shikere Kapelye

(Besprechung: Gus)

Frank London’s Klezmer Brass Allstars – Di Shikere Kapelye
(jewish oriental village brass from NYC’s Lower East Side)
Piranha Music CD-PIR1467

Woher der Titel?
Di Shikere Kapelye – „the band of drunks“ war Anfang des 19. Jahrhunderts eine Gruppe, über die man wenig weiß außer ein paar Anekdoten. Sie mag aus der Gegend um Odessa stammen, oder aus der Nähe von Minsk? Etwas mehr weiss man über die Musik, die sie gespielt haben: Bulgars, Freylekhs, Khosidls genauso wie Doinas, Horas und Walzer – das „Kernrepertoire des Klezmer“ (laut Zev Feldman). Sie hatten angeblich großen Einfluß auf spätere Klezmer Gruppen und –musiker. Jedoch hielt man ihren Stil für nicht nachahmbar.
 

Nun, Frank London und seine Gruppe haben versucht, sich auf den Spuren dieser Gruppe zu bewegen und zumindest zu versuchen, die Athmosphäre des damaligen Spiels wiederzubeleben, (oder zumindest das, was man glaubt, daß die Gruppe damals gespielt haben mag...)

  Die Besetzung:
Frank London (Trompete, Horn)
Matt Darriau (Klarinette, Saxophon)
Susan Sandler (Trompete)
David Harris (Posaune)
Mark Hamilton (Posaune)
Stuart Brotman (Tuba)
David Licht (Schlagzeug, Cymbal, Pook)
Jerry Kissinger (Pook)

 

Lieder:

  1. A Shiker iz a Blyzer-Shpiler (1.52)
  2. A Lekhaim far ale Freylekhs (1.55)
  3. Tsu der Kretshme (2.20)
  4. Medley (5.57)
    • Rakhmones (dedicated to Tom Cora)
    • A Shikers Kholem
    • Der Yid vet trinkn
  5. Hora mit Slivovitz (1.31)
  6. Lekhaim, Efraim (1.43)
  7. A Glezl Shnaps (4.26)
  8. Trink nokh a Glezele Vayn, Moishele?
  9. Ot Azoi, Dovidl (4.18)
  10. Fun der Kretshme (3.58)
  11. Lign in der Gasn Nign (4.07)
  12. Oy, mayn Kepele (4.04)
  13. Medley (3.51)
    • A Glezele Bronfn
    • Nokh a Glezele Bronfn
  14. Ashers Hering un Mashke Tants (1.56)
  15. Oriental Shtetl Nign (5.32)
  16. Shlof, mayn Kind (2.11)
 

Fazit:

Die Musiker schaffen es hier, eine schön rauhe, bodenständige Athmosphäre zu erzeugen, wie man es sonst nur ganz selten erlebt. Rauch und Alkohol schwingen im Spiel mit. (Wie die Rolling Stones) ist das Spiel immer leicht „daneben“, nicht ganz exakt, was der Musik einen ungeheuer lebendigen Charm gibt.

Besonders hervorzuheben sind die Stücke „Tsu der Kretshme“, das dem viel zu früh gestorbenen NY-Musiker Tom Cora gewidmete „Rakhmones“, „Ot Azoi, Dovidl“ und „Lign in der Gasn Nign“, sie zählen zu meinen „all time favorites“, sozusagen. Aber auch die anderen Stücke sind ausgezeichnet.

Das Booklet ist ansprechend mit einigen Informationen, die Photos stammen von Jochen Kirch.

 

Ein Leckerbissen - Kurz gesagt: Die CD dieses Sommers!

Bewertung:
5-ausgezeichnet
 Interpretation
5-ausgezeichnet Virtuosität
 Spielfreude
4-sehr gut Aufmachung

© 2002 by Gus. All rights reserved.; Disclaimer
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