Brave Old World hat sich Zeit gelassen mit
der Veröffentlichung dieses Albums und
bedauerlicher-weise ist die Veröffentlichung
fast unbemerkt vonstatten gegangen. Doch die
CD verdient uneinge-schränkte Aufmerksamkeit.
Alle Mitglieder der Band trugen Originalkompositionen
bei, Michael Alpert schrieb die Musik und den
Text für "A shpay in yam," ein
wunderschönes und recht persönliches
jiddisches Lied.
Das individuelle Potential der Band ist überaus
groß und wird ausgeschöpft.
Alan Berns Kompositionen erschließen der
Band neue musikalische Dimensionen, die insbesondere
von Kurt Bjorling dankbar aufgenommen werden.
Bjorlings phänomenales und kreatives Einfühlungsvermögen
in Klezmer und Jazz produziert Einzigartiges,
ohne in eine billige Fusion abzugleiten. Brotmans
Spiel ist, wie gewohnt, ein instrumentales und
rhythmisches Lehrstück.
Die Band improvisiert so selbstbewußt
wie nie zuvor auf einer CD. Die musikalische
Basis bleibt Klezmer-Musik, aber die Umsetzungsformen
haben sich wesentlich erweitert.
Das Album könnte auch auf dem Klassik-Markt
bestehen. Es ist sehr offen und dadurch unbefangener
als die vorhergehenden. Man kann sich diese
Musik gut als Theatermusik vorstellen, was übrigens
vom inhaltlichen Konzept des Albums unterstützt
wird.
Die graphische Gestaltung des Covers und des
Booklets ist ausgesucht schön, besonders
durch die Verwendung des Manger-Textes. Auf
liner notes wurde verzichtet, allerdings existieren
sie und sollen evtl. zum Download auf der BOW-Website
zur Verfügung gestellt werden.
Die CD wurde im Saal am Palais der Hochschule
für Musik in Weimar aufgenommen; an den
Sound, der bei diesen Aufnahmen entstand, konnte
ich mich nicht gewöhnen.
Davon abgesehen ist Bless The Fire ein
exzellentes Album.
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