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Andy Statman & David Grisman
Songs of our Fathers

(Besprechung: Gus)

Andy Statman & David Grisman - Songs of our Fathers
(Accoustic Disk 014)

Andy Statman ist nicht nur ein Ausnahme- Klarinettist, sondern auch ein hervorragender Mandolinen-Spieler. Für dieses Projekt haben sich Statman und sein Lehrer und langjährigen musikalischen Begleiter David Grisman zusammengetan und ein außergewöhnliches Werk jüdischer Musik geschaffen.
(Accoustic Disk ist übrigens das Plattenlabel von David Grisman)

Die Besetzung:
Andy Statman (Mandoline, Klarinette)
David Grisman (Mandoline, Mandola)
Enrique Coria (Gitarre)
Zachariah Spellman (Tuba)
Jim Kerwin (Bass)
Edgar Meyer (Bass)
Hal Blaine (Schlagzeug und Perkussion)
Larry Granger (Cello)

 

Lieder:

  1. Shalom Aleichem (1.36)
  2. Chassidic Medley: Adir Hu / Moshe Emes (4.12)
  3. Shomer Yisrael (6.05)
  4. Toska (3.45)
  5. Bashie's Bounce (2.56)
  6. Dovid Melech Yisrael (2.04)
  7. Shabbos Waltz (4.20)
  8. For the Sake of My Brothers and Friends (5.52)
  9. Der Rebbe (3.57)
  10. Adon Olam (3.23)
  11. Kazatski (3.12)
  12. Shalom Aleichem (7.12)
 

Kommentar zu einzelnen Stücken:

Shalom Aleichem ruhiges Mandolinen-Duett. Unglaublich schönes Stück.

Chassidic Medley: Adir Hu / Moshe Emes, hier greift Andy Statman auch wieder zur Klarinette. Lebhafteres Stück aus 2 Teilen. Auch hier die beiden Mandolinen großartig. Adir Hu stammt von Shlomo Carlebach.

Shomer Yisrael ist eines der besten Stücke auf dieser Ausnahme-CD. Die Melodie stammt ebenfalls von Shlomo Carlebach. Eine gefühlsbetonte Bitte um das Wohl des jüdischen Volkes.

Toska beginnt pathetisch mit einem Schlagzeugsolo – ein alter russischer Marsch mit einer schönen Melodie. Auch hier stehen die beiden Mandolinen wieder im Zentrum.

Bashie's Bounce Statmans Eigenkomposition (Bashie ist der Spitzname seiner Frau) im Stil der sephardischen Tradition. Ein Duell zwischen Mandoline und Perkussion. Ein ruhiges minimalistisches Stück. Hervorragend..

Dovid Melech Yisrael wieder ein lebhaftes Stück (von Shlomo Carlebach) voller Spielfreude.

Shabbos Waltz Die ansprechende Melodie wurde im späten 19. Jahrhundert komponiert und stammt aus Ropshitz (Stadt in Polen). Ebenfalls ein sehr schönes Lied.

For the Sake of My Brothers and Friends ein ruhiges, fast trauriges Stück. Mein Favorit.

Der Rebbe, die Melodie war unter dem Titel „der Rebbe Haht Geheisen Freilach Zein“ über viele Jahre Titellied des jüdischen Radiosenders „Voice of Israel“ (Kol Yisrael).

Adon Olam klassisch mittelalterlich anmutendes schwermütiges Stück auf Gitarre und Mandoline. Die Melodie stammt aus dem 11. Jahrhundert von Rabbi Shlomo ibn Gabirol.

Kazatski, lebhafter Kosackentanz. Lange Zeit sehr beliebt auf jüdischen Hochzeiten (in Russland). Besonders schön hier das Schlagwerk (neben den Mandolinen).

Shalom Aleichem oft gespielter und seh populärer Klassiker der jüdischen Musik. Die vorliegende Version ist vollkommen anders als man sie sonst so kennt. Sie ist traurig nachdenklich und langsam gespielt und minimalistisch arrangiert: Gitarre, 2 Mandolinen und ein wenig Geige & Perkussion im Hintergrund

Fazit:

Eine der besten Platten jüdischer Musik schlechthin. Es sind nicht nur ausgezeichnete Melodien auf dem Album zu finden, die hervorragend gespielt wurden, sondern auch die Auswahl der Stücke und die Anordnung auf der Platte sind ausgewogen und erzeugen eine andauernde Spannung. Ich habe diese CD schon seit vielen Jahren und sie gehört nach wie vor zu einer der meistgehörten meiner Sammlung.
Mit diesen Aufnahmen hat Statman einmal mehr sein hervorragendes Können als Musiker, Komponist und Arrangeur unter Beweis gestellt. Alle Lieder der CD sind ausnahmslos vom Allerfeinsten.
Abgerundet wird das Werk mit vorbildlichen liner notes, in denen viel über die Musiker, die Musik allgemein und die Stücke im Einzelnen steht, eingerahmt von wunderschönen vorwiegend schwarz- weißen Photos.

„The more heart a player has, the deeper he can go“

Bewertung:
 Interpretation
 Virtuosität
 Spielfreude
 Aufmachung

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