Kommentar zu einzelnen Stücken:
1. Sher Alter Sher in A-moll
von Wolf Kostakowsky´s „Hebrew Wedding Melodies“
aus dem Jahr 1916, entstanden in Brooklyn. Langsamer
Sher ohne viel Getöse.
2. Mazltov Moldavischer Frauentanz
im 3/8 Takt in drei Teilen gespielt. Erstmals
aufgenommen wurde das Stück 1927 von der Boybriker
Kapelye unter der Leitung von Berish Katz. Wohl
eine der bekanntesten Hochzeitsmelodien, die
wirklich von jeder Gruppe zu hören ist.
3. Sher Der zweite Sher des
ersten Teils ist wieder ein Tanz von Wolf Kostakowsky
der auch auf Alicia Svigals CD „Fidl“ zu hören
ist. Sehr schönes Stück, typischer Svigals Stil.
4. Ahavo Rabbo Shteyger (I) Violinensolo
von Steven Greenman mit einem russischen Stück
namens „ahavo rabbo“ – große Liebe. Ist etwas
anstrengend anzuhören.
5. Ahavo Rabbo Shteyger (II)
Cymbalsolo von Zev Feldman, jedoch auch
nur etwas spannender als die Violinenversion.
6. Shir Ha-Malois Einfaches
Stück für Cymbal und Bass (Psalm 126 des Musikers
Mikhl Josef Guzikow 1809-1837).
7. Kaleh Bazetsn Version
des bekannten Stückes von der Lepianski Familie
wurde erstmals veröffentlicht 1926 von Nikolai
Findeisen.
8. Dobriden Stück unbekannter
Herkunft ist auch durch Budowitz´ CD „Mother
Tongue“ bekannt geworden. Ebenfalls auch auf
der Bessarabian Symphony zu finden. Schönes
Stück auf Cymbal und Violine.
9. Fun der Khupe Sehr schöner
Freylakh gespielt von Alicia Svigals und Michael
Alpert ist in gleicher Version auf der Platte
„Fidl“ von Alicia Svigals zu finden – unverwechselbar
und einfach genial.
10. Di Shvartse Khasene Die
„schwarze Hochzeit“ wurde bei Beerdigungen gespielt.
Die Originalmelodie ist eine geistliche Melodie
in C-moll und tauchte erst mal in der 20er Jahren
von dem Kantor Moyshe Bik auf. Sehr langsame
und schwermütige Melodie.
11. Simkhas Toyre Nicht zu
verwechseln mit den schnellen Stück „Simkhes
Toyre“. Das Lied wurde erstmals 1911 in New
York aufgenommen. Der Ursprung des Stückes ist
nicht bekannt.
12. Dobriden Dieses Stück
wurde entweder von Josef Drucker (1822-1879)
oder Avram Moyshe (1828-1902) komponiert.
13. Zogekhts „Musik für
die Hochzeitstafel“ komponiert von Khayyim Fiedler.
Sehr schleppende Angelegenheit.
14. Freylakhs Wieder ein
Stück von Khayyim, genauso schleppend wie „Zogekhts“
15. Alter Yiddisher Tants Wunderschöner
und bekannter Tanz, geschrieben 1912 von V.
Mesman der das Stück während einer Expedition
schrieb und es St. Petersburg hinterlegte. Ebenfalls
auf der Bessarabian Symphony zu finden.
16. Steiner´s Khosidl Dieser
Khosid ist 1902 entstanden und ist auf H. Steiner
zurückzuführen. Genaueres ist jedoch nicht bekannt.
Sehr kurioses Stück.
17. Terkisher Gebet Michael
Alpert lernte diese Melodie von von Leon Schwartz,
dieser wiederum lernte sie von Julius Spielmann
aus Istanbul. Eine ähnliche Version des Liedes
ist auch der Platte „Leon Schwartz, a traditional
Jewish Klezmer Violinist from Ukraine“. Eher
eine unspannende Sache.
18. Bughici´s Terkisher Frealakhs
Sehr schöner Freiylakh aus Moldavien von
Avram Bughici. Im Booklet der CD war zu lesen,
dass dieser Freylakh eine Verbindung zu einem
griechischen Syrtaki haben soll – nicht ganz
nachvollziehbar. Trotzdem ein sehr schönes Stück.
19. Old Bulgar Das mit Abstand
schnellste Stück der Platte ist ein Bulgar von
Avram Bughici und wurde 1970 geschrieben, sehr
interessant und genial gespielt, Greenman, Svigals
und Alpert geben alles.
Fazit:
Hätte ich die Platte nicht öfters
gehört, würde ich sagen, es ist die Bessarabian
Symphony mit viel Violine in einer langsamen
Version. Die CD ist eine Sammlung seltener alter
Stücke, die mit viel Geschick und Können von
genialen Musikern gespielt werden. Viele Lieder
sind sehr langatmig (wie auch auf der Bessarabian
Symphony). Dies darf auch sein, da viele Titel
den gleichen Ursprung haben. Besonders gut hat
mir Alicia Svigals gefallen, ihr unverwechselbarer
Stil ist auch unter drei Violinen noch herauszuhören.
Das Stück „Fun der Khupe“ ist mit den Versionen
der Bessarabian Symphony und Svigals CD „Fidl“
absolut identisch. Eine sehr tiefgründige und
teilweise auch schwermütige Platte, meiner Meinung
nach nur etwas für Sammler. Die Cymbal gibt
dem ganzen noch einen antiken Touch der sicherlich
zu allen Stücken passt. Mir hat die Platte trotz
der sehr langsamen Horas gut gefallen, aber
dennoch kein Vergleich mit Horowitz und Rubin´s
Symphony, die viele alte moldawischen Tänze
enthält. Es müssen die Instrumente gefallen,
sonst kann die Platte sehr penetrant wirken.
Das englische Booklet enthält unzählige Informationen
zu jedem Titel und eine seitenlange Einführung
von Zev Feldman (sehr interessant)
Bewertung:
Interpretation
Virtuosität
Spielfreude
Aufmachung
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