Virtual Klezmer

Khevrisa Ensemble
European Klezmer Music

(Besprechung: Andreas)

Khevrisa Ensemble – European Klezmer Music  ( 2000 )

Eine wirklich besondere Platte mit absoluter Starbesetzung, wurde 2000 in Washington DC / USA aufgenommen und ist ausgesprochen schwer zu bekommen. Erinnert sehr stark an die Bessarabian Symphony von Joshua Horowitz und Joel Rubin, jedoch mit anderen Instrumenten – ein seltenes Stück.

Die Besetzung:
Steven Greenman – Violine
Zev Feldman – Cymbal
Alicia Svigals – Violine
Michael Alpert – Violine
Stuart Brotman – Bass

 

Lieder:

  1. Sher ( 3:22 )
  2. Mazltov ( 5:25 )
  3. Sher ( 3:12 )
  4. Ahavo Rubbo Shteyger ( 2:49 )
  5. Ahavo Rubbo Shteyger ( 1:40 )
  6. Shir Ha-Malois ( 3:30 )
  7. Kaleh-Bazetsn ( 3:54 )
  8. Dobriden ( 3:53 )
  9. Fun der Khupe ( 3:13 )
  10. Di Shvartse Khasene ( 3:34 )
  11. Simkhas Toyre ( 5:59 )
  12. Dobriden ( 3:45 )
  13. Zogekhts ( 4:27 )
  14. Freylakhs ( 2:56 )
  15. Alter Yiddisher Tants ( 2:40 )
  16. Steiner´s Khosidl ( 1:48 )
  17. Terkisher Gebet ( 5:00 )
  18. Bughici´s Terkisher Freylakhs ( 4:09 )
  19. Buhusher Khosid ( 2:44 )
  20. Old Bulgar ( 2:02 )

Teil 1 in A-moll und D-moll – Titel 1-9
Teil 2 in C-molll – Titel 10-11
Teil 3 Violin and Cimbal Music for the Wedding Table in G-minor – Titel 12-16
Teil 4 Old Moldavian Klezmer Suite in E – Titel 17-20

 


Kommentar zu einzelnen Stücken:

1. Sher Alter Sher in A-moll von Wolf Kostakowsky´s „Hebrew Wedding Melodies“ aus dem Jahr 1916, entstanden in Brooklyn. Langsamer Sher ohne viel Getöse.

2. Mazltov Moldavischer Frauentanz im 3/8 Takt in drei Teilen gespielt. Erstmals aufgenommen wurde das Stück 1927 von der Boybriker Kapelye unter der Leitung von Berish Katz. Wohl eine der bekanntesten Hochzeitsmelodien, die wirklich von jeder Gruppe zu hören ist.

3. Sher Der zweite Sher des ersten Teils ist wieder ein Tanz von Wolf Kostakowsky der auch auf Alicia Svigals CD „Fidl“ zu hören ist. Sehr schönes Stück, typischer Svigals Stil.

4. Ahavo Rabbo Shteyger (I) Violinensolo von Steven Greenman mit einem russischen Stück namens „ahavo rabbo“ – große Liebe. Ist etwas anstrengend anzuhören.

5. Ahavo Rabbo Shteyger (II) Cymbalsolo von Zev Feldman, jedoch auch nur etwas spannender als die Violinenversion.

6. Shir Ha-Malois Einfaches Stück für Cymbal und Bass (Psalm 126 des Musikers Mikhl Josef Guzikow 1809-1837).

7. Kaleh Bazetsn Version des bekannten Stückes von der Lepianski Familie wurde erstmals veröffentlicht 1926 von Nikolai Findeisen.

8. Dobriden Stück unbekannter Herkunft ist auch durch Budowitz´ CD „Mother Tongue“ bekannt geworden. Ebenfalls auch auf der Bessarabian Symphony zu finden. Schönes Stück auf Cymbal und Violine.

9. Fun der Khupe Sehr schöner Freylakh gespielt von Alicia Svigals und Michael Alpert ist in gleicher Version auf der Platte „Fidl“ von Alicia Svigals zu finden – unverwechselbar und einfach genial.

10. Di Shvartse Khasene Die „schwarze Hochzeit“ wurde bei Beerdigungen gespielt. Die Originalmelodie ist eine geistliche Melodie in C-moll und tauchte erst mal in der 20er Jahren von dem Kantor Moyshe Bik auf. Sehr langsame und schwermütige Melodie.

11. Simkhas Toyre Nicht zu verwechseln mit den schnellen Stück „Simkhes Toyre“. Das Lied wurde erstmals 1911 in New York aufgenommen. Der Ursprung des Stückes ist nicht bekannt.

12. Dobriden Dieses Stück wurde entweder von Josef Drucker (1822-1879) oder Avram Moyshe (1828-1902) komponiert.

13. Zogekhts „Musik für die Hochzeitstafel“ komponiert von Khayyim Fiedler. Sehr schleppende Angelegenheit.

14. Freylakhs Wieder ein Stück von Khayyim, genauso schleppend wie „Zogekhts“

15. Alter Yiddisher Tants Wunderschöner und bekannter Tanz, geschrieben 1912 von V. Mesman der das Stück während einer Expedition schrieb und es St. Petersburg hinterlegte. Ebenfalls auf der Bessarabian Symphony zu finden.

16. Steiner´s Khosidl Dieser Khosid ist 1902 entstanden und ist auf H. Steiner zurückzuführen. Genaueres ist jedoch nicht bekannt. Sehr kurioses Stück.

17. Terkisher Gebet Michael Alpert lernte diese Melodie von von Leon Schwartz, dieser wiederum lernte sie von Julius Spielmann aus Istanbul. Eine ähnliche Version des Liedes ist auch der Platte „Leon Schwartz, a traditional Jewish Klezmer Violinist from Ukraine“. Eher eine unspannende Sache.

18. Bughici´s Terkisher Frealakhs Sehr schöner Freiylakh aus Moldavien von Avram Bughici. Im Booklet der CD war zu lesen, dass dieser Freylakh eine Verbindung zu einem griechischen Syrtaki haben soll – nicht ganz nachvollziehbar. Trotzdem ein sehr schönes Stück.

19. Old Bulgar Das mit Abstand schnellste Stück der Platte ist ein Bulgar von Avram Bughici und wurde 1970 geschrieben, sehr interessant und genial gespielt, Greenman, Svigals und Alpert geben alles.


Fazit:

Hätte ich die Platte nicht öfters gehört, würde ich sagen, es ist die Bessarabian Symphony mit viel Violine in einer langsamen Version. Die CD ist eine Sammlung seltener alter Stücke, die mit viel Geschick und Können von genialen Musikern gespielt werden. Viele Lieder sind sehr langatmig (wie auch auf der Bessarabian Symphony). Dies darf auch sein, da viele Titel den gleichen Ursprung haben. Besonders gut hat mir Alicia Svigals gefallen, ihr unverwechselbarer Stil ist auch unter drei Violinen noch herauszuhören. Das Stück „Fun der Khupe“ ist mit den Versionen der Bessarabian Symphony und Svigals CD „Fidl“  absolut identisch. Eine sehr tiefgründige und teilweise auch schwermütige Platte, meiner Meinung nach nur etwas für Sammler. Die Cymbal gibt dem ganzen noch einen antiken Touch der sicherlich zu allen Stücken passt. Mir hat die Platte trotz der sehr langsamen Horas gut gefallen, aber dennoch kein Vergleich mit Horowitz und Rubin´s Symphony, die viele alte moldawischen Tänze enthält. Es müssen die Instrumente gefallen, sonst kann die Platte sehr penetrant wirken. Das englische Booklet enthält unzählige Informationen zu jedem Titel und eine seitenlange Einführung von Zev Feldman (sehr interessant)

Bewertung:

 Interpretation
 Virtuosität
 Spielfreude
 Aufmachung

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