Kommentar zu einzelnen Stücken:
1. Nu Ma Calca Pe Picior
Gelangte durch Joseph
Moskowitz in das Klezmer Repertoire und
wurde somit auf der Tsimbl gespielt. Übersetzt
heißt der Titel "Tritt mir nicht
auf den Fuß" und stammt ursprünglich
aus Rumänien. Ein schöner Auftakt
der Platte.
2. Rumänische Fantasie
Wie der Name sagt, ein rumänisches Stück.
Es basiert auf einer Melodie, die 1911 von dem
Geiger Joseph Solinski aufgenommen wurde. Das
Stück wird mit dem Rhythmus rumänischer
Roma Kapellen gespielt. Es geht in das nächste
Roma Stück über.
3. Geampara
Komposition von Boris Rhabal. Schnelles rumänisches
Stück, ist für meinen Geschmack zu
verwirrend und passt nicht zu der Platte.
4. Galata Sandwich
Hinter dem Namen verbirgt sich ein mehrteiliges
Medley, nach dem Namen Galata, einem istanbuler
Stadtviertel. Der erste Teil ist ein griechischer
Kalamatianos. Anschließend folgt eine
Doina, die auch gleich in die griechische Melodie
Constantina übergeht. Zwischen die Stücke
mischt sich der Tants Istanbul, der 1940 vom
Abe Ellstein Orkester mit Dave
Tarras aufgenommen wurde. Lange 7 Minuten.
5. Der yidisher soldat
Endlich wieder ein jüdisches Stück
von Naftule
Brandwein. "Der yidisher soldat in
trenches" kurz gesagt, der jüdische
Soldat in den Schützengräben. Eine
langsame und bekannte Melodie, oft zu hören.
Hier auf dem Akkordeon gespielt.
6. Terkisher yale v´yove tants
Ein weiteres Stück von Naftule
Brandwein.
7. Nikolaev Bulgar
Virtuos gespielter Bulgar aus dem Repertoire
von Dave
Tarras. Ein wirklich schönes Stück.
8. Riffkele
Bekannte Melodie in interessanter Version. Ich
kenne diese Melodie hauptsächlich als Tsimbl
Stück. Diese Version ist teilweise orientalisch
angehaucht und hört sich wirklich gut an.
9. Dem Trisker Rebn´s Chussid
Bekannter Khusid von Dave
Tarras. Das verlangsamte Stück gibt
es auch auf der Bessarabian Symphony von Rubin
& Horowitz zu hören. Da allerdings
in einer schnelleren Version. Interessant hier
finde ich den Kontrabaß. Ein wirklich
ausgefallenes Stück.
10. Tenovka Bridge
Stammt eigentlich aus dem "tenovker sher"
von Dave
Tarras. Das Stück wurde geändert
und in diese Form gebracht. Gefällt mir
nicht besonders.
11. Moskowitz-Terkish
Eine Melodie aus dem Mittelmeerraum, die unter
vielen Namen bekannt ist. Durch Joseph
Moskowitz erhielt die Melodie ihren Platz
in der jüdischen Musik. Allerdings unter
dem Namen "khasen senem".
12. Fun Tashlikh
Brandweins
Klassiker "fun tashlikh" mit verdrehtem
Rhythmus. Eine eigenwillige Improvisation des
bekannten Neujahrsbrauches auf allen Instrumenten.
Wirklich interessant und in dieser Form einmalig.
13. Lekhayim
Das einzige gesungene Stück der Platte.
Es ist auch eine der schönsten Versionen
des Klassikers "oy bruder lekhayim"
von Mordekhay Gebirtig.
14. Kolomeykes
Das Highlight der Platte. Die klassische Kolomeyke
von Naftule
Brandwein, absolut virtuos auf der Violine
und Klarinette gespielt. Ein wirklich schönes
und unglaubliches Stück.
Fazit:
Eine schöne Platte, aber die erste CD "...spielt"
hat mir wesentlich besser gefallen. Teilweise
waren mir die Stücke zu schleppend und
die Einflüsse rumänischer Lieder groß.
Ein paar flottere Lieder habe ich nach der ersten
Platte schon erwartet. Gespielt war natürlich
alles sehr schön, aber die Zusammenstellung
der Lieder hat mir einfach nicht 100% gefallen.
Ganz besonders hat mich das Booklet gestört.
Es enthält zwar die nötigen Informationen,
aber dunkel-grüne Schrift auf schwarzem
Grund ist einfach schlimm. Teilweise sind manche
Stellen nur unter der Lampe lesbar.
Interpretation
Virtuosität
Spielfreude
Aufmachung
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