Kommentar zu einzelnen
Stücken:
Eyli Ato, komponiert von dem Lubovitcher
Rebbe Shneur Zalman eröffnet die CD mit einer
Lobpreisung Gottes “Du bist mein Gott und ich
werde Dir danken; Du bist mein Gott und ich
werde Dich preisen”, gesungen von Lorin Sklamberg.
Belzer Medley wurde für die
Bar Mitzvah Aaron Mordechai’s von Joseph Tsvi
Breier komponiert. Dieses Lied wird ebenfalls
in hebräischer Sprache von Lorin gesungen.
Mipney Ma / Peysakh Nign
zerfällt in zwei Teile. Im ersten Teil wird
eine mystische Melodie aus Vitebsk angespielt.
Im zweiten Teil schließt sich eine Komposition
von Frank London an.
Gerer Medley fängt mit einem
schönen Intro auf der Orgel an und wechselt
in einen schnellen Tanz, gesungen wieder auf
Hebräisch mit der wunderschönen Klezmer-Stimme
von Lorin Sklamberg. (Lorin wohnt übrigens in
New York in einer schönen Wohnung mit seinen
Katzen und einer riesigen Plattensammlung. )
Mein persönlicher Favorit auf der
CD ist das auf jiddisch gesungene Lied Esn
Est Zikh, eine Klage darüber, daß das lernen
und studieren der Torah so anstrengend ist.
Ein ruhiges und andächtiges Lied.
Ein Nign für Sabath und Feste, so
ist Nign Leshabes Veyontev überschrieben.
Es handelt sich um eine freie Improvisation
mit einem Schwerpunkt auf das Klavier von Uri
Caine. Frank unterstützt ihn nur leise im Hintergrund
auf der Trompete. Man merkt die Wurzeln aus
der Jazz-Musik.
Ein Lubovitcher, hebräisch-russisches
Lied ist Tsomo Lekho Nafshi. Auch dieses
Lied hier fängt als jazzig-minimalistische
Improvisation an und wechselt später in einen
Gesang zur Lobpreisung des allmächtigen Gottes
über nach Motto “Meine Seele dürstet nach Dir,
mein Fleisch verlang nach Dir”. Wenn man das
mal nicht falsch versteht...; Nein, es ist ein
schönes rythmisches Stück, mitreißend. Auch
hier wieder, wie bei fast allen Stücken kann
man die Lieder so (Religion) und so (Musik)
hören.
Nahtlos geht die Melodie in Zkhor
Dovor über. Ein Genuß, der Stimme Lorins
zuzuhören, auch wenn man kein Hebräisch versteht.
Eine himmlische Stimme, sozusagen.
Dei, Dei, Deidei Dei, dei, Dei Deidei
dei, usw. Avorom Ben Shmuel wurde von
Frank London im Gedenken an seinen vater komponiert.
Tayere Brider, wenn Gott
es will, dann werden wir uns wiedersehen. Ein
schöner Abschluß, oder nicht?
Fazit:
Es handelt sich, wenn man es genau nimmt,
nicht um eine Klezmer-Platte, sondern vielmehr
um moderne jüdische-israelisch-amerikanische
Musik. Natürlich hat diese ihre Wurzeln auch
in den alten Klezmer-Aufnahmen. Diese
Musik ist ein hervorragendes Beispiel dafür,
wie sich die amerikanischen Juden versuchen
mit ihrer Vergangenheit, Identität und Religion
auseinanderzusetzen.
Eine wunderschöne CD ist es zudem, bei der es
eigentlich ganz nebensächlich sein könnte, woher
sie kommt. Hauptsächlich schöne Musik.
Das Einzige, was mir unangenehm aufgefallen
ist, ist die noch weniger als spärliche Beschreibung
in den Liner-Notes. Gerade mal die Länge der
einzelnen Stücke ist dort zu finden. Aber das
scheint ein Motto von John Zorns Plattenlabel
Tzadik
zu sein. Die meisten Platten dieses Labels haben
fast keinerlei Beschreibung beigefügt. Eine
üble Unsitte!
Bewertung:
Virtuosität
Interpretation
Spielfreude
Aufmachung
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