Kommentar zu einzelnen
Stücken:
1. 7:40
Schönes und bekanntes traditionelles Stück.
Sehr schön umgesetzt, obwohl mir Brass
nicht immer gefällt. Tolles Arrangement,
typischer Rhythmus mit unaufdringlichen Blechbläsern.
Eines der schönsten Stücke der Platte.
2. Nakht in gan eydn
Die Nacht im Garten Eden ist ein typisches Brass
Stück, auch von Mitch Sauer und Schnaftl
Ufftschik zu hören. Nicht zu hektisch
mit schnellem Rhythmus, sehr schön anzuhören.
3. Hamentaschen
Schräges Stück, eigentlich gesungen.
Ein paar wenige Versionen über das dreieckige
Gebäck zu Purim gibt es noch von Aaron
Saltiel und Yaacov Shapiro. Ein fröhliches
Stück mit sehr schrägen Tönen,
schnell und langsam im Wechsel. Interessant
gemacht.
4. Sirba
Virtuose schnelle Sirba im 2/4 Takt mit rumänischer
Melodie. Gregori Schechter besticht hier auf
der Klarinette - schön, sauber und schnell.
5. Nigun
Stampfender Nigun mit bekannter Melodie, orientalisch
angehaucht. Gefällt mir ausgesprochen gut,
tolle Improvisation mit Blechbläsern. Auch
eines der schönsten Stücke auf der
Platte.
6. Grigun und Warsaw Freylekhs
Soll für Gregori´s Nigun stehen.
Zweiteiliges Stück. Der erste Teil ist
der Grigun. Ein etwas wirrer und langsamer Nigun,
nicht unbedingt mein Geschmack. Die Varshaver
freylekhs entschädigen dafür. Sehr
schnell und filigran gespielte Freylakhs auf
der Flöte mit Unterstützung des Bläserensembles.
Wirklich toll gespielt.
7. Ot azoy
Sehr bekannte Melodie, endlos oft zu hören
in den verschiedensten Versionen. Die bekannteste
Version ist des Stückes "ot azoy,
git azoy" gibt es natürlich von der
Ot
Azoy Klezmer Band und auch von der Boybriker
Kapelle. Das Stück erinnert zum Teil
an Stil von Kapelye,
die das Stück ebenfalls in ihrem Repertoire
haben. Die Klarinette dominiert sehr stark bei
dieser Version, ist aber nicht zu schrill. Ein
nettes brassiges Stück, gefällt mir
auch ganz gut.
8. A tentsl far di mekhutonim
Der Tanz für die Schwiegereltern ist auch
unter einem anderen Namen bekannt (fällt
mir aber gerade nicht ein). Schön gespielt,
gefällt mir persönlich aber nicht.
9. Russian meldey
Sehr langes Medley von Gregori Schechter. Russische
Melodien, beginnend mit einem etwas längerem
Flötenstück, dann schwenkt das Stück
in einen schnellen stampfenden Marsch um. Sehr
schön arrangiert, gefällt mir ausgesprochen
gut. Es folgt eine fröhliche russische
Melodie in ähnlichem Rhythmus wie das Vorgängerstück,
anschließend eine sehr getragene Melodie.
Danach eine Melodie, die ich nicht zuordnen
kann. Gleich darauf eine der bekanntesten russischen
Melodien. Korobushka - ein bekanntes russisches
Traditional. Man möge es mir nachsehen,
aber es ist auch die Melodie des Tetris-Spiels
auf dem Gameboy (wissen wohl die Wenigsten).
Eigentlich gibt es dieses schöne Liebeslied
auch gesungen, aber leider nur selten. Auf yiddish
gab es nur eine Version von Irina Fogelson,
ist aber auch eher unbekannt. Ansonsten ist
das wunderschöne Stück verschwunden.
Das Medley endet mit einer sehr schnellen russischen
Melodie. Ein selten schönes Medley.
10. Balkan Medley
Kürzeres Medley aus verschiedenen Melodien.
Beginnend mit einem sehr langsamen, eher unmelodischen
Stück. Es folgt ein schnellerer Tanz, vermutlich
ein rumänisches Stück. Darauf mehrere
ähnlich klingende Stücke. Insgesamt
schön gespielt, aber nicht so spektakulär
wie das russische Medley.
11. Bay mir bistu sheyn
Ohne Zweifel eines der bekanntesten jüdische
Stücke. Sholom Secunda schrieb die Melodie
zu dem Text von Jacob Jacob. Ein wunderbarer
Klassiker, im Stil der 20er Jahre gespielt.
Die Blechbläser prägen das Stück
entsprechend - einfach super.
12. Di grine kuzine
Hier als Medley gespielt. Es gibt viele Versionen
der grinen kuzine, je nachdem wie das Stück
gespielt wird. Ich vermute, das Medley hier
ist von Abe Shvarts und Yakov Leyzerovits.
13. Papirosn
Sicher das bekannteste Stück von Leyb Rozenthal
und Misha Veksler. Schön gespielt, normalerweise
gesungen mit traurigem Text.
Fazit:
Eigentlich bin ich auf Gregori Schechter
nie so gut zu sprechen, da ich von ihm schon
Aufnahmen gehört habe, die zwischen schlecht
und furchtbar schwanken. Mit Brass kann man
mich eigentlich auch jagen. Trotzdem finde ich
diese erste Platte der G.S. Festival Band eine
wirklich tolle Scheibe. Der stampfende Rhythmus
der Blechbläser gefällt mir, die unaufdringliche
Spielweise der sonst so lauten Instrumente ist
sehr schön. Bei vielen Stücken ist
förmlich zu erkennen, dass sie mit den
gegebenen Instrumenten sehr schwer zu spielen
sind. Auch die sehr langen Medleys sind abwechslungsreich
und virtuos.
Die Platte hatte ich vor Jahren gekauft und
nach dem ersten Anhören gleich abgelegt.
Das war wohl ein Fehler, man muss sie schon
öfters hören, um daran Gefallen zu
finden. Je öfters ich sie anhöre,
um so besser gefällt sie mir. Eine wirklich
schöne CD mit interessanten Improvisationen.
Es ist nicht der Gregori Schechter, den ich
bisher gehört habe.
Das Booklet hätte man auch weglassen können,
so nichtssagend ist es. Informationen zu Liedern
sucht man vergebens in dem einseitigen Inlay.
Bewertung:
Interpretation
Virtuosität
Spielfreude
Aufmachung
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