Kommentar zu einzelnen Stücken:
1. Heyse bulgar Naftule Brandweins´Heyser
Bulgar klassisch gespielt. Einfach und auf wenige
Instrumente beschränkt. Gefällt mir sehr gut.
2. Shalom aleichem Klaviergeklimber
und tragisches Blasinstrument wie üblich bei
diesem Stück.
3. Di mame Interessantes
Stück. Der gesungene Teil ist mit wenig Instrumenten
untermalt und schleppt sich recht lang, im Verlauf
langsam schneller werdend. Der zweite Teil,
ein Instrumentales Meisterstück – überhaupt
nicht „schlecht“. Gefällt mir sehr gut, eines
der schönsten Stücke der Platte.
4. Goldene land Das Titellied
der Platte. Auch bekannt als Wiegenlid unter
dem Titlel „dos lidl fun goldenem land“ zählt
bei vielen Bands zum einfachen Standard. Zwar
schön aufgemacht, ist etwas zu schlicht was
den Gesang betrifft.
5. Der Golanschouwitz Bekannter
chassidischer Tanz. Sehr schön gespielt im Wechselspiel
zwischen Violine und Oboe. Gut und nicht zu
sehr abgewandelt und verschnörkselt gespielt.
6. Avinu maleinu Das bekannteste
Jom Kippur Gebet. Langsam so wie es eben nun
mal ist....nichts für meinen Geschmack.
7. Schwigermutter Sehr schönes
und schlichtes Stück von Sam Liberman.
8. A yidishe mame Nicht so
mein Fall, zumindest diese Version. Einfach
zu flach und ausdruckslos.
9. Balarus Ist laut dem
Booklet wohl ein Stück von Ronen Waniewitz.
Schleppender Anfang, dann in ein orientalisch
angehauchtes Stück übergehend. Gesamteindruck:
Schön.
10. Vu zeyenen mayne zib´n gute
yor ? Nach Text und Musik von David Meyerowitz.
Die Stimme von Marek Immerglück klingt etwas
„verschlafen“ und macht das Stück ein wenig
seicht. Das Stück soll tragisch sein...
11. Belz / sha shtil / papirosn Ein
über fünf Minuten langes Medley aus bekannten
Stücken. Die erste Version, in der „mayn shtele
belts“ nicht gesungen wird (hat mir noch nie
gefallen). Etwas schwungvoller dann schon das
Stückchen „sha shtil“ das sich aber nicht besonders
interessant anhört. Das Medley endet mit Yablokoff´s
bekannten Stück „Papirosn“ bei dem auch auf
den Gesang verzichtet wurde. Trotzdem noch das
schönste Stück des Medleys.
12. Un az der rebbe Seichte
Version des flotten Stückes. Vielleicht mit
zu viel “Ausdruck” dargeboten. Gefällt mir trotzdem
recht gut.
Fazit:
„Schlecht“ ist die Schlechte Kapelle wirklich
nicht!
Eine Mischung aus interessanten Improvisationen
und alten Kamellen. Mir gefällt der etwas leiernde
und altertümliche Stil der Musiker. Keineswegs
abgefahrene und moderne Interpretationen aber
trotzdem virtuose Stücke, die sich leider manchmal
etwas schleppen und deshalb nervig sind. Die
Oboe klingt oft sehr orientalisch, ist aber
sehr schön gespielt. Das Booklet enthält knappe
Informationen auf Dänisch, Deutsch und Englisch.
Kurz gesagt: Gut gespielt, aber die Auswahl
der Titel und die Interpretation ist etwas eintönig.
Zum zwischendurch anhören eine nette Platte.
Bewertung:
Interpretation
Virtuosität
Spielfreude
Aufmachung
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