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2. Klezmology
Arrangement

   

Arrangement

Jedes Genre hat Richtlinien, um eine bloße Melodie zum Gesamtwerk eines Musikstücks durch ein Arrangement der Instrumente, ihrer Funktion im Ensemble und des Zusammensetzens der einzelnen Melodieabschnitte zu formen. Sie werden aber je nach Anforderung und Vorstellung der Bands individuell stark variiert, so daß bestimmte musikalische Veränderungen sich besonders in den Vorlieben und Umgangsweisen mit dem Arrangement von Stücken widerspiegeln.

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In der Klezmer-Musik steht man wieder vor dem Problem, daß es nur wenige allgemein anerkannte Grundregeln für Arrangements gibt. Gewisse Anfänge und Schlüsse haben sich eingebürgert, aber alles was dazwischen passiert, ist traditionell von der Funktion des Stückes geprägt. Beispielsweise wurde die Länge eines rituellen Musikstückes von der Dauer der jeweiligen Handlung bestimmt. Bei einem Tanzstück war die Länge von der Begeisterung der Tänzer abhängig. Die Musiker brauchten hierfür kein detailliertes Arrangement, sondern mußten sich nach der Dynamik des Augenblicks richten und entsprechend improvisieren. In den USA entwickelten sich neue Vorstellungen darüber, wie ein Ensemble zusammenzusetzen ist, d.h. welche Instrumente benutzt werden und welche Funktion diese haben. Die Plattenaufnahmen trugen weiter dazu bei, daß sich festgelegte Erwartungen über den Ablauf eines bestimmten Stückes einbürgerten.

Es war und ist bei Klezmer-Stücken generell üblich, nicht nur einen einzigen Tanz mit einer einzigen Melodie von Anfang bis Ende durchzuspielen, sondern verschiedene Kompositionen ineinander übergehen zu lassen. So wird z.B. die Doina fast immer mit einem darauffolgendem Freilach verbunden. Medleys oder Potpourris von verschiedenen Tänzen oder unterschiedlichen Melodien des gleichen Tanzes waren ebenfalls schon in Osteuropa und verstärkt in Amerika üblich.

An den Beginn eines Stückes kann eine einführende, kurze oder ausladend improvisierte Einleitung gestellt werden oder es werden in einer kleinen Variation Teile der Melodie vorweggenommen. In den alten Aufnahmen osteuropäischer Musiker hört man hingegen meist einen kurzen Auftakt oder es wird direkt mit der Hauptmelodie begonnen. Als Abschluß hat sich ein typischer chromatischer Lauf eingebürgert, der mit einer aus drei Noten bestehenden Abwärtsbewegung über eine Oktave als 1’-5-1 Abstufung abgeschlossen wird.

Die letzten drei Noten können kurz gespielt werden, wie im älteren Stil üblich. Die von amerikanischen Musikern lange bevorzugte Variante verbindet zweimal eine kurze Note mit einer Pause und schließt auf einer langen Note.

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Mit dem Revival wurden diese Richtlinien teilweise übernommen . Einige junge Bands, wie z.B. the Klezmatics, definieren ihre musikalische Besonderheit jedoch unter anderem über die selbst erdachten Arrangements traditioneller Melodien.

    “In some ways the arrangement is the whole thing (...) Sometimes a music, especially this music, is that some melodies are so simple - there is (...) nothing to them, that the arrangement is the composition.” (Interview Svigals)

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