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Grundsätzliches

   

Grundsätzliches

Texte zu jüdischer Musikexistieren erst ab dem sechzehnten Jahrhundert. Damals war jüdische Musikkultur bereits über viele Länder verbreitet und hatte jeweils unterschiedliche regionale Eigenheiten entwickelt. Von einer einheitlichen “jüdischen Musik” kann man also kaum sprechen. Selbst die ursprünglichen Gebetstonskalen, die noch aus dem Heiligen Land stammten, hatten sich während der weltweiten jüdischen Diaspora verändert. Die Entstehung der aschkenasischen Skalen in Zentraleuropa werden auf das vierzehnte und fünfzehnte Jahrhundert datiert. Man muß aber selbst bei der aschkenasischen Kultur zwischen den osteuropäischen und westeuropäischen Ansiedlungen unterscheiden. In den westeuropäischen Ländern, zum größten Teil handelt es sich hier um die deutschsprachigen, durchlief die jüdische Kultur stärkere Veränderungen und weitergehende Anpassungen an die umgebende Kultur als z.B. in des ghettoisierten, stark eingegrenzten jüdischen Siedlungsbereichs von Rußland .

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Klezmorim gab es in allen jüdischen Gemeinden, die weit über West- und Osteuropa verstreut existierten. Der größere Teil dessen, was heute allgemein unter Klezmer-Musik verstanden wird, hat sich besonders in den osteuropäischen Ländern herausgebildet, die von Polen bis ans Schwarze Meer reichen. Einige Forscher sehen in den Gebieten der Ukraine, sowie in Moldavien und Bessarabien im Osten Rumäniens das wichtigste Zentrum der jiddischen instrumentalen Musik.

In der jüdischen Religion nahm den zentralen Platz immer gesungene Musik ein, denn nach dem jüdischen Gesetz dient Musik vorrangig dem Vermitteln der heiligen Texte und steht nicht für sich selbst. Instrumentale Musik hatte daher in der jüdischen Tradition immer einen besonderen Stellenwert, außerdem war sie seit der Zerstörung des Zweiten Tempels in Jerusalem sogar generell für religiöse Zwecke verboten.In Synagogen war nur noch das Blasen der Schofar, einem gekrümmten Tierhorn, erlaubt. Von diesem Verbot waren nur die Simches ausgenommen, Freudenfeste zu denen auch eine Hochzeit zählt. Grund für die Ausnahme ist, daß es bis heute für alle Anwesenden solcher Anlässe eine biblische Pflicht ist, z.B. das Brautpaar glücklich zu machen. Aus diesem Grund fielen Klezmer-Musik und Tanz während solcher Feste ausnahmsweise eine wichtige religiöse Aufgabe zu. Instrumentaler Musik wurde trotzdem wegen ihrer eingeschränkten religiösen Einsatzfähigkeit wenig Aufmerksamkeit und Achtung geschenkt.

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