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Drei weitere Aspektehaben in den letzten Jahren in der jungen Klezmer-Welt für Aufsehen gesorgt. Zum Einen eine Gruppe älterer Musiker, The Epstein Brothers. Sie wurden durch den mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichneten Dokumentarfilm “A Tickle in the Heart” endgültig aus dem Hintergrund hervorgeholt und stehen seitdem im vollen Licht eines neuen Erfolgs. Sie spielen die amerikanische Variante von Klezmer-Musik, mit der sie aufgewachsen sind, so wie sie sie gelernt und jahrzehntelang praktiziert haben. Ihr musikalischer Leiter Pete Sokolow ist, wie er selber sagt “the youngest of the old guys”.

Er hat durch jahrelangen Unterricht im KlezKamp eine ganze Generation von jungen Musikern an diese Tradition herangeführt und dadurch das Verständnis für seinen Wert beträchtlich angehoben. Inzwischen kündigt Julie Epstein, der Schlagzeuger von The Epstein Brothers, ihre Version der Musik stolz an als: “What we like to call traditional Klezmer legend music.” Nachdem sie über viele Jahre kaum beachtet wurden, werden die Musiker endlich für ihr Können anerkannt und ernst genommen.

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Seit der Öffnung der Ostblockstaaten hat eine neue Einwanderungswelle in die USA stattgefunden. Viele der Neuankömmlinge sind jüdisch und bringen zur großen Überraschung der Amerikaner noch eine gewisse Kenntnis der längst vergessen geglaubten osteuropäischen Instrumentalmusik mit. Michael Alpert, Sänger, Geiger und Akkordeonist von Brave Old World ist im regen Kontakt mit einigen von ihnen und hat erstaunliche Entdeckungen gemacht. Er erzählt, daß in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren eine Reihe neuer Musiker und Sänger nach New York gekommen sind, die zwischen fünfzig und siebzig Jahre alt sind. Sie wirken wie Zeitkapseln, da sie häufig aus ländlichen Gebieten kommen und das alte Klezmer-Repertoire immer noch spielen können. Ein Klarinettist, German Goldenshteyn, der aus dem Grenzgebiet von Ukraine und Moldavien gekommen ist, hat z.B. seine eigene handgeschriebene Sammlung von über 600 jüdischen Melodien mitgebracht, die auch einen noch kaum ausgewerteten Schatz an Klezmer-Melodien zu beinhalten scheinen. Bisher haben diese Musiker allerdings zur etablierten Klezmer-Szene nur sehr zögerlich Zugang bekommen.

Eine dritter, besonders in New York gepflegter Umgang mit Klezmer-Musik findet sich bei einer Gruppe experimenteller Musiker. Die meisten von ihnen stammen aus dem Umfeld des New Yorker Avantgardejazz-Paten John Zorn und des in der Lower East Side von Manhattan gelegenen Jazzclubs “The Knitting Factory”. Ihr Ansatz beschäftigt sich mehr mit der Idee von Klezmer, weniger mit der konkreten musikalischen Form. Sie nehmen vielmehr Elemente, Stimmungen und Motive der Musik auf und setzen sie in einen völlig neuen musikalischen Rahmen. Nur wenige von ihnen interessieren sich tiefergehend für die Tradition. Die Interpretationen, die hier entstehen, sind kaum miteinander zu vergleichen.

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Eine Ausnahme in diesem Umfeld ist der Klarinettist Dave Krakauer. Nachdem er einige Jahre bei The Klezmatics mitgespielt hatte, gründete er seine eigene Gruppe “Klezmer Madness” mit der er eine Gradwanderung zwischen genau studierter und verinnerlichter traditioneller Klezmer-Musik und eigenen Kompositionen mit einem stark improvisatorischen Ansatz kreiert hat. In dem Programmheft zur Vorstellung seiner neuen CD “Klezmer New York” im Saal der Symphony Space beschrieb er, was ihm dabei besonders wichtig ist:

    “For me personally it is important to do two things in playing klezmer. One is to preserve the Jewishness – the inflection of the Yiddish language in the music (that I recognized in the speech inflections of my grandmother), the melodic shapes, the ornaments, the phrasing, the traditional repertoire, and the flavor of the cantor. But the second is to keep klezmer out of the museum – to write new klezmer pieces and to improvise on older forms in the way that is informed by the world around me today.”

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