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Fialke
a grus fun der alter heym

(Besprechung: Heiko Lehmann )

Fialke - a grus fun der alter heym
violet records 2003 violet records 9554-1

Die Besetzung:
Monika Feil : violin, vocal
Tomasz Radomski : double bass, vocal (track 8)
Joachim Pohl : eb- and bb-clarinet
Emuk Kungl : accordion
special guest Joshua Horowitz : tsimbl

homepage der Gruppe: www.fialke.de

 

Lieder:

  1. Fiselekh (2:38)
  2. Fidl Doina (2:40)
  3. Hora (2:27)
  4. Serba (1:30)
  5. Kale bazetsns (2:12)
  6. Zayt mir gezunt (2:22)
  7. Der khazn baym rebn (3:06)
  8. Oy, Avrom (2:05)
  9. A grus fun der alter heym (2:42)
  10. Lipovetska (3:08)
  11. Doina (1:47)
  12. Rumanski zhok (1:45)
  13. Forn forstu fun mir avek (2:45)
  14. Freylakhs (2:44)
  15. Khotinskaya (1:21)
  16. Rumenishe fantaziye nr. 1 (2:26)
  17. Baym rebn (3:03)
  18. s´iz nito keyn nekhtn (2:15)
  19. Odessa Bulgar (2:04)
  20. Baginen nokh der khasene (2:23)
  21. Rusisher Sher (1:59)
  22. Indroysn iz finster (2:07)
  23. Aleykhem Sholem (1:10)
 

Fialke, die Erlanger Gruppe um die Violinistin Monika Feil, hat mit dieser CD ein sehr gut recherchiertes und solide eingespieltes Produkt auf den Markt gebracht. Unterstützt wurde die Band dabei von Joshua Horowitz, der als Tsimbalist bei sechs Titeln selbst mitspielt. Horowitz arbeitet seit Jahren mit Monika Feil zusammen, hat den Stil und die Arbeitsweise der Band wesentlich geprägt und liefert mit diesen Aufnahmen einen Höhepunkt der Kollaboration ab.

Die Zusammenstellung der CD ist gediegen und gut recherchiert. Die Gruppe bekennt sich zu den alten europäischen Aufnahmen bis zum 2. Weltkrieg und hat sich insbesondere auf Belf´s Rumänisches Orchester spezialisiert - und befindet sich dabei in guter Gesellschaft von Musikern wie Joshua Horowitz, Kurt Bjorling, Merlin Shepherd oder auch Sanne Möricke. Aber auch auf andere rekordierte Quellen, wie Abe Elenkrieg oder Abe Schwarz, wird zurückgegriffen. Dabei spielt Fialke nicht einfach nach, sondern sucht über Monika Feils Arrangements und die Qualitäten der einzelnen Musiker nach einem eigenen Zugang.

Horowitz´s Ansprüche, wie auch die Ansprüche von Fialkes musikalischer Leiterin, sind hoch, und so muß man schon ins Detail gehen, um Kritikpunkte zu finden. Sie liegen im subtilen, stilistischen Bereich und betreffen in unterschiedlichem Maße die gesamte Band. Man merkt der Gruppe an, wie hart sie am Stilistischen gearbeitet hat, was möglicherweise dazu geführt hat, bestimmte Elemente überzubetonen. Beispiel: es häufen sich am Beginn eines Tons die aufsteigenden Glissandi zusammen mit ansteigender akustischer Dynamik, die am Ende des Tons jeweils in einen bestimmten "krekhts" münden, wie auch die absteigenden Glissandi am Ende eines Tons - das Akkordeon bei den Glissandi ausgenommen. Nichts davon ist falsch, jedoch scheint mir die Häufung der Anwendung einen zu geringen Abstand anzudeuten, übrigens individuell verschieden bei den einzelnen Musikern.

Monika Feil verfügt über das höchste Maß an stilistischer Sicherheit innerhalb der Band, das gilt für Geige wie Stimme, und das Bemühen der Musiker mit ihr gleichzuziehen, ist spürbar. Ihrer Stimme täte etwas mehr Selbstsicherheit gut. Der Klarinettist, der bei anhaltendem Bemühen zu Hoffnungen berechtigt, fügt sich in das Ensemble genauso gut ein wie der Akkordeonist, der stilistisch von Balkanmusik beeinflußt scheint, was der Gruppe sehr zugute kommt. Beeindruckt hat mich das Spiel des Bassisten, was wohl auch ein Kompliment für die Arrangeurin Monika Feil ist. Zwar ist auch er von dem bereits erwähnten gelegentlichen stilistischen Problem betroffen, jedoch er ist rhythmussouverän, die Arrangements stimmen und er trägt selbstbewußt den kraftvollen Sound der Band.

Ein gutes, bestens recherchiertes traditionelles Album mit einem sehr informativen Booklet. Der hidden track am Ende schließt den Kreis.

© 2003 by Heiko Lehmann. All rights reserved.; Disclaimer
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