(Besprechung: Karen
und Andreas)
Budowitz Konzert am 17.10.2000
im E-Werk in Erlangen und am 19.10.2000 im Kulturforum
Schlachthof in Fürth
Am 18. und 19. 10 2000 veranstaltete
Budowitz
in Fürth einen Workshop, an dem einige Bekannte
teilnahmen. Da es deshalb klar war, dass ich
zum Abschlusskonzert des Workshops gehen würde
und ich nicht wusste, inwieweit sich die beiden
Konzerte unterscheiden, habe ich mich
entschlossen, auch schon das erste Konzert zu
besuchen. Und um es gleich vorweg zu nehmen:
Ich habe es nicht bereut.
Vorausschicken muss ich vielleicht
auch, dass ich die aktuelle CD "Wedding
without a bride" schon hatte. Und sie
gehörte bis zu den Konzerten eigentlich nicht
gerade zu meinen Lieblings-CDs. Erstens deswegen,
weil Budowitz sehr traditionellen Klezmer spielt
und ich mehr ein Fan der moderneren Klezmer-Musik
bin. Und zweitens deshalb, weil Klarinettist
Merlin Shepherd nicht die heute vor allem verwendete
B-Klarinette, sondern C- und Es-Klarinette spielt.
Diese beiden Instrumente sind im Klang heller
und können einem dadurch gewaltig an den Nerven
zerren. Und da "Wedding without a bride"
recht klarinettenbetont ist, empfand ich die
CD als ziemlich anstrengend.
Deshalb ging ich mit gewissen Vorbehalten
in das Konzert am 17.10. in Erlangen. Diese
Vorbehalte wurden schon in der ersten Minute
ausgeräumt. Die fünf Band-Mitglieder verstehen
es einfach, die Freude an ihrer Musik zu vermitteln.
Nicht nur, dass alle ihr Instrument virtuos
beherrschen, man hat ausserdem den Eindruck,
dass sie es gerne spielen. Und vor allem, dass
es ihnen Spaß macht, zusammen zu spielen. Da
geht einer auf den anderen ein und es ist ein
Vergnügen, ihnen zuzusehen. Zwischen den Liedern
erzählt Joshua Horowitz manche nette Anekdote
(auf Deutsch, seiner Grossmutter nach einer
der schönsten Jiddischen Dialekte) und macht
"schamlose Werbung" (O-Ton Horowitz)
für ihre CDs, die in der Pause und nach dem
Konzert verkauft werden. Ich war jedenfalls
begeistert und erklatschte gemeinsam mit dem
relativ zahlreich erschienenen Publikum zwei
Zugaben. Ach ja, das Wichtigste hätte ich fast
noch vergessen: Das Konzert-Programm ist größtenteils
auf der CD "Wedding
without a bride" zu finden, einige
andere Lieder kenne ich von der früheren CD
"Mother Tongue". Und im Konzert zerrte
die Klarinette trotz ihres etwas schrillen Klangs
nicht an meinen Nerven, vermutlich weil mich
das Spiel von Merlin Shepherd sehr fasziniert
hat.
Ich war begeistert und freute mich,
dass ich das Konzert in Fürth auch sehen würde.
Und ich muss sagen, dass es sich gelohnt hat,
zum zweiten Mal in das gleiche Konzert zu gehen.
Denn es ist einfach ein Genuß, wenn diese wunderschönen
Melodien, die einem nicht mehr aus dem
Kopf gehen, so virtuos und mit soviel Spielfreude
präsentiert werden.
Gegen Ende des Konzerts standen
die Teilnehmer des Workshops "überraschend"
aus dem Publikum auf und betraten die Bühne.
Sie spielten, zusammen mit Budowitz, ein
aus den drei Stücken "Khabadsker Nign",
"Belf's Khusidl" und "Russischer
Sher" bestehendes Potpourrie. Das wäre
eigentlich der Abschluss des Konzerts gewesen,
aber natürlich erklatschte sich das Publikum
auch hier eine Zugabe.
Fazit (Karen):
Zwei wunderschöne Konzerte, ein echtes
Erlebnis, das ich auf keinen Fall hätte verpassen
wollen.
Fazit (Andreas):
Der Meinung von Karen kann ich mich nur
anschließend. Allerdings war ich nur auf
dem Abschlußkonzert. Doch wie gesagt, es gab
nicht die geringste Kritik, von Anfang bis Ende
ein gelungenes Konzert. An dieser Stelle auch
noch besten Dank an Karen und Ihren Mann, daß
Sie mich auf das Konzert mitgenommen hatten.
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