(Besprechung: Andreas)
Klezmer Festival Fürth 2005
Budowitz am 04.03.
Es waren zwei Konzerte, die ich von Freitag bis Sonntag
auf dem Klezmer Festival in Fürth besucht habe.
Eigentlich wollte ich Samstag abend noch Karten für
Leopold Kozlowski, diese waren leider ausverkauft.
Ein Glück, denn in der Zeitung war kurz danach
zu lesen, dass wohl nur der Chor live gesungen hatte,
der Rest war Playback. Ist die Frage, ob so etwas
Sinn eines Klezmerfestivals ist???
Am Freitag abend gab es im großen Sall des
Kulturzentrums Fürth Budowitz
zu hören.
Zuvor spielte Kroke
aus Polen, deren Konzert weitaus besser besucht besucht
zu sein schien, als das von Budowitz.
Vermutlich lag es auch an der späten Stunde,
der Beginn der Konzertes war mit 22 Uhr etwas spät.
Damit war auch klar, dass es keine Pause geben
würde (welche ansonsten das Konzert nur
noch verzögert hätte), es hätte
das Konzert nur noch weiter in der Zeit nach
hinten getrieben.
Budowitz war wie gewohnt besetzt mit Joshua
Horowitz an der Tsimbl und am Knopfakkordeon,
Christian Dawid an der Klarinette, Sándor
Tóth mit der dreisaiten Bratsche, Tamás
Gambai an der Violine und Zsolt Kürtösi
mit seinem Cello. An diesem Abend hatte Budowitz
eine weitere Violine, da Cookie Segelstein von
Veretski Pass als Gast mitspielte.
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Das Konzert begann pünklich im noch nicht einmal
halb ausverkauften großen Saal des Kulturzentrums.
Ich habe gehofft, dass Budowitz
inzwischen Abstand von "wedding without a bride"
bekommen hat, und auch neue Stücke spielen würde.
Das Programm bestand aus einer Mischung, zum Teil
neue Stücke und teilweise Stücke aus dem
schon 4 Jahre alten Programm "wedding without
a bride". Ich habe schon befürchtet, dass
sich Budowitz gar nicht mehr von der alten Hochzeitszeremonie
lösen kann und das Konzert in diesem Stil fortgeführt
würde. Dem war zum Glück nicht ganz so,
es flossen immer wieder neuere Stücke ein, die
gegen Ende auch immer schneller wurden. Da war man
dann wieder bei dem Stil von "mother tongue"
angekommen.
Budowitz machte einen gewohnt professionellen Eindruck,
es gab auch nur wenige Patzer in den Stücken,
die vermutlich von den meisten Zuhörern gar nicht
wahrgenommen wurden. Den Musikern war die Freude am
Spielen förmlich anzusehen, auch Christian Dawid,
der Nachfolger von Merlin Shepherd (Klarinette) hatte
sicher seine Freude an den langen langsamen Passagen.
Zwischen den Stücken gab es immer wieder nette
Geschichten von Joshua Horowitz zu hören, die
teilweise etwas lang waren auch mit den folgenden
Stücken nicht viel zu tun hatten.
Dies war wohl auch beabsichtigt.
Insgesamt ein schöner Abend, der leider nicht
sehr gut besucht war.

Veretski Pass am 06.03.
Am Sonntag abend spielte Veretski Pass, die sich
zumindest optisch nicht von Budowitz
unterschieden. Joshua Horowitz an der Tsimbl und am
Knopfakkordeon, Zsolt Kürtösi diesmal am
Kontrabass und Cookie Segelstein an der Violine. Als
Gast war noch Sándor Tóth an der Trommel
zu hören. Die beiden Gruppen unterschieden sich
insbesondere darin, dass Cookie Segelstein nur
die einzige Violine in der Gruppe war und auch die
sprachlichen Einführungen in die Stücke
übernahm. Sándor Tóth wechselte
von der "Budowitz Bratsche" zur Veretski
Pass Paykl (Trommel) und Zsolt Kürtösi von
Cello zum Kontrabass. Damit war bis auf die zweite
Violine und die Klarinette Budowitz wieder komplett
auf der Bühne. Die Musik unterschied sich jedoch
gravierend von Budowitz
und der Einfluss des Balkans war nicht nicht zu überhören.
Ich hatte Befürchtungen, dass es ein ähnliches
Programm wie bei Budowitz zu hören gäbe
und die Stücke wie auf der Veretski Pass CD sehr
langsam ausfallen würden.
Das Gegenteil war der Fall. Flotte Balkanklänge
waren zu hören, schnelle Sirbas gemischt mit
Klezmer. Cookie Segelstein hatte immer eine nette
Geschichte auf Englisch parat und brachte das Publikum
oft zum lachen. Selten habe ich eine so gute und professionelle
Violinistin gesehen, überhaupt machte Veretski
Pass einen überaus professionellen Eindruck -
Profis eben. Nur die Frage was die Zuhörer denken,
wenn sie eine der angebotete Veretski Pass CDs kaufen.
Kein Vergleich, die CD dagegen ist eine schleppende
und flache Angelegenheit und in keinster Weise mit
den Live Stücken zu vergleichen. Ein beeindruckendes
Konzert im ausverkauften großen Saal des Fürther
Kulturzentrums.
Ende
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