Virtual Klezmer

Klezmer Festival 2002 in Fürth vom 9.3. bis 17.3.2002

Beobachtungen zum Klezmer Festivals in Fürth (von Andreas)

(Andreas)

Am Samstag Abend spielten Sukke das Eröffnungskonzert in der Fürther Comödie.
Nach einer endlosen Begrüßung von Francois Lilienfeld und der Ansprache des Bürgermeisters startete das erste Konzert des Festivals mit Sukke aus Berlin.
Das Konzert enthielt viele Klassiker und auch interessante Improvisationen der Musiker. Durch Claudia Kochs Gesang erinnerte es stark an ein Aufwind Konzert. Auch die Besetzung der Gruppe war und ist immer noch bei Aufwind aktiv. So auch Claidia Koch, die Sängerin von Aufwind, Heiko Lehmann am Bass, der vor einiger Zeit auch bei Aufwind spielte. Dann der Klarinettist Jan Hermerschmidt, der für dieses Konzert von Aufwind "ausgeliehen" wurde. Sanne Möricke am Akkordeon. Also eine 3/4 Aufwindbesetzung. Die Gruppe bot sehr schöne Arrangements und spielte professionell.
Nach etwa einer Stunde gab es die erste Pause. Der Zweite Teil des Konzertes war ebenso gut wie der erste Teil. Nur wenige Gäste bemerkten, dass Heiko Lehmann am Bass der Bogen riss.
Gleich der erst Abend eines der besten Konzerte des Festivals. Nach dem Konzert hatte ich mich noch lange mit Heiko Lehmann unterhalten, der bereits ankündigte, dass evtl. Merlin Shepherd in Zukunft für Sukke spielen würde. Ein gelungenet Abend.

Am Sonntag Abend hatt ich Karten für Klingon Klezmer aus Philadelphia, die im Fürther Theater spielten. Der Saal war wie bereits bei Sukke restlos ausverkauft. Ich hatte schon ein ungutes Gefühl, als ich auf der Bühne die blau lackierte Violine liegen sah.
Und genauso schrill wie Musiker war auch die Musik. Höllischer Lärm, eine Bühnenshow like Metallica. Dass der Violinist nicht auf den Knien spielend über die Bühne gerutscht ist, war ein Wunder. Schade nur, der Sänger (den Namen weiß ich leider nicht mehr) war wirklich gut, aber die Show war wirklich fragwürdig. Die E-Geige war unerträglich und ich konnte nie eine richtige Melodie erkennen. Das Keyboard wechselte ständig die Instrumente und spielte für meinen Geschmack einfach nur wirr durcheinander. Man könnte es als experimentelle Musik bezeichnen oder auch als aneinandergereihte Töne im Drogenrausch.

Jedenfalls habe ich es vorgezogen, das Konzert in der Pause zu verlassen, um noch rechtzeitig ein paar Häuser weiter bei den Klezmaniaxx das Konzert vollständig sehen zu können. Diese spielten im Caesar, einer netten kleinen Kneipe. Da ich die Musiker alle zu gut kenne, kann ich darüber auch keinen unbefangenen Kommentar abgeben. Es sei nur soviel gesagt, dass die "Kleinveranstaltung" der Klezmaniaxx wesentlich schöner und vor allem persönlicher war, als die besagte Großveranstaltung von Klingon im ausverkauften Theater.

Am Montag besuchte ich Alex Jacobowitz im City-Center, der dort zwischen zwei Rolltreppen vor einem Springbrunnen stand und fröhlich vor sich hinmusizierte. Die wenigen Zuhörer standen 50cm vor seinem Xylophon und konnten ihm auf die Finger sehen. In der Pause hatte ich Gelegenheit, mich mit Alex zu unterhalten. Er erzählte viel über seine Stücke und jeder konnte endlose Fragen stellen. Leider waren nur sehr wenige Zuhörer gekommen, aber es schien ihm nichts auszumachen.
Er gab mir noch eine CD mit auf den Weg und nach einer Stunde verließ ich das City Center wieder.

Abends gings in der Comödie mit Klezmerstechter weiter. Die drei Damen spielten feinste Klezmermusik und teilweise auch stark klassisch angehauchte Stücke. Natürlich nach einer erneuten Eröffnungsrede von Francois Lilienfeld, die sich von der Samstagsrede nicht wesentlich unterschied.
Beeindruckend war Franka Lampe am Akkordeon. Es stockte einem der Atem wie Ihre Finger rasend schnell über die Tasten flogen. Ein beeindruckender Anblick. Klezmerstechter waren absolut außen vor, was Professionalität angeht. Absolut perfektes Timing, als würden die Drei schon seit Jahrzehnten zusammen spielen. Bedingt durch die Instrumente (Querflöte, Akkordeon, Klarinetten) erinnerten viele Stücke an normale klassische Musik. Man kann auch keinen Vergleich zu den anderen Konzerten ziehen, ein völlig eingener Stil.

So hatte doch jede Gruppe ihre Eigenarten und es ist nicht zu sagen, welches Konzert am besten gewesen ist.
Nur Klingon, da weiß ich heute noch nicht, was ich davon halten soll.

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