Virtual Klezmer

Andy Statman Trio
am 7.5.2003 im Studio 1 München

Andy Statman Trio am 7.5.2003 Studio 1 im Bayerischen Rundfunk

Der große Meister hat zu einem Konzertabend in München gerufen zum Auftakt mehrer Konzerte im deutschsprachigen Raum. Das muß man sich doch anschauen! Richtig?

"from Ukraine to Nashville" war das Motto unter dem sein Trio mit Jim Whitney (Kontrabass) und Larry Eagle (Schlagzeug) traditionelle und chassidische Melodien eine musikalische Reise antrat. Ein weiteres Konzert in der Weltmusikreihe Roots and Routes (www.rootsandroutes.de)

Die Erwartungen waren hoch, gibt es doch eine ganze Menge hervorragende Aufnahmen des Klarinettisten und Mandolinenspielers. Nicht zuletzt hatte ich das letzte Konzert in München vor einigen Jahren in sehr sehr guter Erinnerung.

Um es vorwegzunehmen: Ich war enttäuscht!
Vor allem von den Mitmusikern. Ohne Zweifel ist Statman ein Meister seiner Instrumente, was er auch diesmal wieder eindrucksvoll unter Beweis stellte. Und er hat seinen persönlichen Stil konsequent weiterentwickelt: Eine Art neue instrumentale jüdische Musik inspiriert von traditionellen Klezmerkompositionen und chassidischen Nign.

Ruhige Doina-artiten Improvisationen stellten Andy eindeutig in den Mittelpunkt, die beiden anderen Musiker waren großteils Statisten. Jim Whitney wirkte durch die Bank uninspiriert. In jazzig angehauchten Solopassagen hat er gelegentlich versucht präsent zu sein. Mit "jüdischer" Musik hatte das nichts zu tun. Larry Eagle war mir definitiv zu affektiert. Minutenlanges tonloses Luftschlagzeug wirkte einfach albern.

Bis zur Pause war Statman ausgesprochen gesprächig und hat über chassidische Religion und Tradition und über tolles Schneider "Weissenbier" sinniert. Das hat die Stimmung natürlich aufgelockert und dem Publikum auch gefallen. Na ja.
Der zweite Teil des Konzertes war mandolinenlastig und wortkarger.

Fazit:
Andy Statman hat sein virtuoses Spiel nicht verlernt und spielt nicht Klezmer und nur eingeschränkt jüdische Musik (selbst allbekannte Traditionals waren bis zur Unkenntlichkeit improvisiert), sondern er spielt einfach nur - Statman. Das könnte gut sein, ja hervorragend.
Aber definitiv nicht in der Besetzung!

Ausblick: Es gab eine live - Vorveröffentlichung zu kaufen. Das spricht für eine baldige neue CD...

Anmerkung: Leider konnte ich diesmal keine Photos schießen, da meine Frau mit der Kamera in den Urlaub abgezischt ist.

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