Kommentar zu einzelnen
Stücken:
Nokh a Gleyzl Vayn Standard
aus dem Repertoire von Dave Tarras schön interpretiert.
(Eine weitere interessante Version des ersten
Stückes findet sich auf der CD „Klez, Kez, Goy
mit Fez“ von Yid Vicious.) Das
Stück beginnt mit einer Hora und wird gefolgt
vom schnellen C minor Bulgar. Die beiden
Stücke passen gut zusammen.
Fifth floor Khosidl ein Khosidl
des Belf’s Rumanian Orchesters. Schön herausgearbeiteter
Rhythmus.
Mangiko /Yoshke fort avek
ist der schönsten Stücke auf der CD. Eingeleitet
wird es mit einem Solo auf der Kanun (Zither
aus dem mittleren Osten). Besonders schön auch
das Accordeon.
Der Feter Max’s Bulgar lebhaftes
Stück aus dem Repertoire von Sam Musiker
Libes Shmertsn Ruhiges Lied
aus dem Musical „Shtarker fun libe“ im Walzer-Takt.
Pam Flemming auf dem Flügelhorn übernimmt zunächst
die Melodieführung, abgelöst von Accordeon und
Geige. Eine sehr interessante Interpretation.
Sheyn vi di Levone, das erste gesungene
Lied auf der CD. In den Liner-notes findet sich
der Text auf jiddisch, englisch und hebräisch.
Jazzige Variante des bekannten Stückes aus dem
jüdischen Theater. Es wechselt übergangslos
in den schnellen Tanz Yosl, Yosl. Wunderschön.
Farlangen der Gesang ist
ziemlich schwülstig.
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Der Gasn Nigun wieder ein
bekannter Standard, von Kandels Orchester
aus dem Jahr 1923, gefolgt von dem Tanz
Ken O’Hara Freylekh.
Russian Sher
von Abe Schwartz ist identisch mit "Russian
Sher #5" im "Compleat Klezmer"
(Henry Sapoznik).
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Fiselekh, ein weiterer Höhepunkt der
CD. Auch hier wieder ein schönes Beispiel für
das Rhythmusspiel von Eve Sicular.
Der yidisher Soldat in di Trenches
ruhiges Stück mit schöner Geige und Accordeon.
Rozhinkes mit Mandlen von
Abraham Goldfaden war vor allem in den 50er
Jahren ein gern gespieltes jüdisches Lied. Mir
gefällt der hohe Gesang von Deborah Karpel jedoch
nur eingeschränkt, auch wenn er zu dem schmalzigen
Lied gut paßt - zumindest konsequent geschmalzt.
Metropolitan Raisins ordentliche
jazzige Interpretation von Rozhinkes mit
Mandlen mit swingendem Saxophon.
Oy Tate orientalisch anmutend,
von Joseph Frankels Orchestra stammend. (Desselbe
Stücks wurde bereits von der New Shtetl Band
eingespielt)
Ein Lied des gleichen Titels wurde von den Klezmorims
(„Jazz – Babies of the Ukraine“) schon mal aufgenommen.
Allerdings basiert das auf dem Stück “Oy Tate,
S’is gut” von
Naftule Brandwein aus dem Jahr 1925. Brandweins
Stück ist schnell, die Interpretation von Klezmorim
noch viel schneller.
Zhok à la Dave , ein eher
unscheinbares Stück von Dave Tarras gefolgt
von Steve’s Bar Mitzve. Besonders schöne
Klarinetten-Passagen.
Ismails Doyna andächtige
Accordeon-Doina.
Bessarabian Hora ist sicher
auch eines der schönsten Stücke auf der CD.
Ich kenne es von Dave Tarras, allerdings weiß
ich nicht, ob der oft gespielte rumänische Klassiker
auch von ihm stammt. Wahrscheinlich eher von
Leon Schwartz.
Anmerkung von Karen:
"Bessarabian Hora"
ist als "Moldovanke" auf der "Jazz-Babies
of the Ukraine" von den Klezmorim. Auf
meiner Dave Tarras CD steht, dass es"a
very popular Romanian tune" ist. Steht
unter "Roumanian-Horra" als Nummer
29 im Kammen Folio Nr. 9.
Kostakowsky Sirba – Klassiker.
Volokh schneller Tanz.
Der Miropoler Rebe’s Nigun &
Dybbuk March wurde inspiriert von dem Film
„der Dybbuk“ (1937).
Fazit:
Die Aufnahmen sind vorwiegend ausgezeichnet
und im klassisch traditionellen Stil arrangiert
mit nur wenigen experimentellen, leicht jazzig
angehauchten Ansätzen. Die Interpretation ist
überwiegend zeitlos. Mit diesem Debutalbum hat
sich die New Yorker Formation auf einen Schlag
einen sicheren Platz in der Klezmer-Szene erspielt.
Ich würde sie, obwohl sie erst ein paar Jahre
alt ist, zu den Klassikern zählen.
Eine CD, die ich immer wieder gerne auflege
und ein überzeugendes Beispiel zeitgemäßer traditioneller
jüdischer Musik.
Bewertung:
Interpretation
Virtuosität
Spielfreude
Aufmachung
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