Kommentar zu einzelnen
Stücken:
1. Yossel
Ist ein altes jüdisches Liebeslied, auch
bekannt als Yosl, Yosl. Gregori Schechter dominiert
hier mit seiner Klarinette. Das Stück selbst
ist mir etwas zu neuzeitlich. Das Keyboard als
Klavier passt irgendwie nicht so recht zu dem
sonst hektisch gespielten Stück.
2. Hora from Romania
Langsame rumänische Hora. Die Percussion
mit dem Geraschel macht die Hora etwas schnulzig.
Zwar schön gespielt, aber eher ein gewöhnlicher
Standard.
3. Scotchna and lebedik
Traditionelles Stück, Skotshne un lebedik.
Ein im Tempo ansteigendes Stück, virtuos
auf der Klarinette gespielt. Lebedik ist aus
dem Feidman
Repertoire, nur nicht so ausdrucksvoll gespielt.
4. Gasn nigun
Sehr langsamer und gefühlvoll gespielter
Nigun.
5. A Journey to Greece
Die Reise nach Griechenland ist eine der Reisen,
die auf der CD musikalisch beschrieben werden.
Es handelt sich dabei um Medleys aus den entsprechenden
Ländern mit typischen Melodien. Eigentlich
heißt die CD ja "Klezmer", aber
ob dabei auf einen jüdischen Charakter
der Stücke geachtet wurde, ist nicht ganz
klar. Das Griechische Medley beinhaltet verschiedene
Stücke, die jüdischen Ursprunges sind.
Die Spielweise der einzelnen Stücke ist
souverän.
6. A Journey do Armenia
Armenische Melodien einer Hochzeit. Schnelle
Improvisationen, schön gespielt.
7. Bucimis
Ein bulgarischer Tanz. Sehr eindrucksvoll auf
der Klarinette gespielt, hat aber mit dem Titel
"Klezmer" nichts zu tun.
10. A Journey to a Jewish Shtetl
Eine fröhliche Mischung aus Fahrstuhl und
Kaufhaus.
11. A Journey to Russia
Der einzige Titel, der im Entferntesten an jüdische
Musik erinnert, wäre er nicht so stümperhaft
zusammengeschnitten. Selbst einem Laien fällt
auf, dass das Medley vor Kalinka eine Pause
bzw. Knackser hat, weil es einfach abgeschnitten
wurde. So was kann man nicht spielen, es ist
einfach dilettantisch geschnitten.
Fazit:
Vielleicht habe ich den Sinn der CD nicht
ganz verstanden. Die CD heißt "Klezmer"
und beinhaltet musikalische Reisen. Die Klezmorim
bleiben dabei leider auf der Strecke, da die
Platte damit relativ wenig zu tun hat. Die Reise
in die jüdische Stadt gleicht eher einem
Trauerspiel als einem jüdischem Medley.
Ich vermute, die CD wurde für Leute erstellt,
die noch nie Klezmer gehört haben. Für
mich ist diese CD die mit Abstand schlechteste
Platte von Gregori Schechter, teilweise furchtbar
anzuhören. Wenn die Platte jüdische
Musik wiederspiegeln soll, dann ist das schon
traurig. Vielleicht merkt man, dass ich mich
über die Platte sehr geärgert habe.
Vor kurzem habe ich die Besprechung
der ersten G.S. Festival Band aus dem Jahr
1993 geschrieben und war wirklich begeistert.
Wie ist ein solches Abgleiten zum Kitsch möglich?
Bewertung:
Interpretation
Virtuosität
Spielfreude
Aufmachung
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