Eine Platte, die man ein wenig vergleichen
kann mit dem neuen Album von Brave
Old World, Dus
Gezang fin geto Lodzh, ist diese Aufnahme
aus dem Jahre 1998, die anlässlich
eines Konzertes zum hundertjährigen
Bestehen des Jüdischen Arbeiterbundes
initiiert wurde. Der Inhalt besteht aus
Arbeiterliedern und -hymnen, die zur Gründerzeit
des Bundes bzw. in der ersten Hälfte
des 20. Jhdts. geschrieben wurden. Interpretiert
werden die Lieder von drei Chören
und Solisten wie Adrienne Cooper, begleitet
am Klavier von Zalmen Mlotek, der auch
für die ausgezeichneten Arrangements
der Stücke verantwortlich ist. Die
mitwirkenden Chöre sind der "New
Yiddish Chorale", der "Workmen's
Circle Chorus" und ein Kinderchor,
der nur für die Aufnahme eines Stückes,
der Yugnt-Himen (Jugendhymne), von Zalmen
Mlotek zusammengestellt wurde.
Die Lieder berichten einerseits vom Arbeitsleid,
den schweren Arbeitsbedingungen, der fehlenden
sozialen Absicherung. Andererseits sind
es auch Hymnen, die Hoffnung machen und
den Zusammenhalt unter den Arbeitern stärken
sollten.
Die schönsten Stücke dieser
Aufnahme sind jene, in denen Adrienne
Cooper alleine beziehungsweise mit den
Chören gemeinsam singt. Wenn wie
bei Chorgesang üblich mehrere Stimmebenen
(Alt, Sopran, Bass) parallel geführt
werden und man gleichzeitig verschiedene
Textzeilen hört, entsteht eine besonders
dichte Atmosphäre, wie beim Geschichten-erzählen.
So verwundert es nicht, dass manche Stücke
wie aus einem Musical klingen. Besonders
stark ist dieser Eindruck bei dem Stück
"Ballad of the Triangle Fire",
einem Höhepunkt der Platte oder der
Hymne "Vilne". Dass es bei sämtlichen
Liedern nur eine Klavierbegleitung gibt,
stört nicht, ganz im Gegenteil, die
Stimmen kommen dabei umso stärker
zur Geltung. Zudem ist Zalmen Mlotek ein
versierter Begleiter.
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