(Besprechung: Andreas)
Giora Feidman – The Maestro
Giora Feidman wurde 1936 in Buenos Aires geboren.
Bereits mit 20 Jahren kam er zum Israel Philharmonic
Orchestertra, dem er insgesamt 18 Jahre angehörte.
Nach vielen internationalen Erfolgen spielte
er 1984 die Hauptrolle in Peter Zadek´s Produktion
von Joshua Sobols “Ghetto”. Im selben Jahr erschien
seine erste Veröffentlichung in Deutschland.
Die erste Solo Tournee bestritt er 1985 mit
herausragendem Erfolg. Seitdem spielt der heute
in New York lebende Klarinettist regelmäßig
vor ausverkauften Sälen in Deutschland.
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Homepage des Musikers: www.giorafeidman-online.com
Bei “pläne” sind von Giora Feidman insgesamt
13 Produktionen veröffentlicht, darunter eine mit
dem Jerusalem Symphony Orchestra. Und natürlich auch
klassische Klezmer Produktionen. In der Oper “Der
Rattenfänger” spielte Giora Feidman die Titelrolle
im Dortmunder Opernhaus. Weitere namhafte Künstler
wie Roberto Pansera, M. Jarre, Leonhard Bernstein,
Zubin Metha und viele andere haben mit Giora Feidman
gearbeitet oder für ihn komponiert. 1994 lud Steven
Spielberg ihn ein, an der Filmmusik “Schindlers Liste”
mitzuwirken. Die Welt seiner Musik kennt weder Grenzen
zwischen Musikstilen noch zwischen Völkern. Es ist
für ihn auch eine Selbstverständlichkeit mit dem Palästinenser
Mawassii aufzutreten. Viele alte und neue Bands orientieren
sich an seinem Stil. Sein Klarinetenspiel ist unverwechselbar
und selbst ein Laie wird seine Musik unter vielen
anderen heraushören können.
Die Hompepage von Giora Feidman ist zu finden
unter: http://www.jewishmusic.com/gfe.htm
Da der Name Ora Bat Chaim in Bezug auf
Giora Feidman doch recht häufig fällt, hier ein
paar Informationen zu Ora Bat Chaim
“Er überbrückt viele Klüfte zwischen
Generationen, Kulturen und sozialen Unterschieden.
Und er tut all dies mit künstlerischer Vollendung.
Lang lebe Giora, seine Klarinette und seine Soul Music
! “ (Leonhard Bernstein)
Diskographie:
Über G. Feidman:
Diverse Interpreten - To
Feidman - your klezmer friends (2000)
Kommentar -
Andreas:
Ich denke, daß die Klezmermusik ohne Giora Feidman
sich nie so hätte etablieren können wie heute. Er
wird heute noch als “Maß der Dinge” angesehen und
viele Bands kopieren seinen unverwechselbaren Stil.
Er ist mitverantwortlich für die Entwicklung des Klezmer
in Deutschland. Er ist ohne Zweifel einer der besten
Klarinettisten der heutigen Zeit, und man könnte Ihn
als “Einstiegsdroge” in die Klezmermusik bezeichnen.
Er bringt viele Elemente der klassischen Musik in
seine Stücke ein, und das macht seine Musik etwas
harmlos. Dies soll nur soviel bedeuten, daß seine
Musik auch Denjenigen gefällt, die sich nicht unbedingt
mit Klezmer auseinandersetzen. Für den echten Klezmer-Fan
ist alles was mit Giora Feidman zusammenhängt zu kommerziell.
Er ist ein weltbekannter Star, und seine Orchester
sind keine typischen Klezmorim. Er versucht die Klezmermusik
zu verbreiten und gekonnt zu vermarkten, aber nicht
in ihrer tatsächlichen Form. Ich denke, daß einige
seiner Stücke auch ein falsches Bild auf die Musik
und ihre Geschichte werfen. Nur wenige seiner Platten
z.B. die “jiddischen Lieder mit Katja Beer” und “Viva
el Klezmer” spiegeln einen kleinen Teil der wahren
Klezmermusik wieder. Für Liebhaber klassicher Musik
ist Giora Feidman eine besondere Abwechslung, aber
nicht für einen Klezmerfan. Sein “Klezmer” ist für
Jedermann hörbar, und wem es gefällt, kann sich weiter
orientieren; an kleineren typischen Bands.
Dennoch wird Giora Feidman immer der “King of
Klezmer” der heutigen Zeit bleiben, weil niemand Klezmermusik
weltweit so vermarktet wie er.
Kommentar - Gus:
Giora Feidman ist sicherlich der in Deutschland
der bekannteste Musiker, der sich mit Klezmer beschäftigt.
Man kann sich allerdings darüber streiten ob die Musik
die er spielt, Klezmer ist. Ich habe einmal gehört,
daß er in Musikerkreisen auch als “Heino des Klezmer”
bezeichnet wird. Man kann zumindest geteilter Meinung
über seine Musik sein. Ich jedenfalls (wie euch sicher
aufgefallen ist), bin kein Fan von ihm!
Erwähnt sei an dieser Stelle auch, daß es eine
ganze Reihe von Büchern und Noten-Schriften von ihm
gibt, zum Teil entstanden aus und für die workshops,
die der Maestro in ganz Deutschland gibt. (Über deren
Qualität kann ich allerdings nichts sagen, ich habe
sie mir noch nicht angesehen.)
Suspekt an Giora Feidman sind mir vor allem sein
ausgeprägte Sendungsbewußtsein, das spirituell angehauchtes
Auftreten und die stark finanziell orientierte Musik-Politik.
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