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Daniel Kempin
mir lebn eybik !

(Besprechung: Andreas)

Daniel Kempin  – mir lebn eybik ! ( 1994 )

Die zweite Platte von Daniel Kempin „lider fun getos un lagern“ entsandt 1994.

Die Besetzung:
Daniel Kempin – Gesang, Gitarre
Dimitry Reznik – Violine
Sigi Meier – Violine
O.H. Müller – Kontrabass

 

Lieder:

  1. Yidisher toytngezang ( 4:45 )
  2. Yidish-tango ( 3:00 )
  3. An allem sind die Juden schuld ( 4:25 )
  4. Tife griber, royte leym ( 4:42 )
  5. Es vet zikh fun tsvaygl tseblien a boym ( 2:20 )
  6. Zog nisht keyn mol ( 2:15 )
  7. Hungerik dayn ketsele ( 4:38 )
  8. S´brent ! ( 2:48 )
  9. Tsigaynerlid ( 3:33 )
  10. Nisht keyn rozhinkes ( 3:08 )
  11. Tsu eyns, tsvey, dray ( 2:59 )
  12. Shtiler, shtiler ( 3:04 )
  13. Mir lebn eybik ( 1:12 )
  14. Aroys iz in Vilne ( 2:54 )
  15. Nigunim ( 3:33 )
  16. Kel male rakhamim ( 5:00 )
  17. Yidn zingen: ani ma´amin ( 3:58 )
 

Kommentar zu einzelnen Stücken:

Yidisher toytngezang Eigentlich ist das Stück von Martin Rozenberg d´Arguto eher unter dem Namen “tsen brider” bekannt. Hier eine etwas verkürzte und stark abgewandelte Version. Sehr ungewohnt, habe ich bis jetzt noch nie so gehört.

Yidish tango Bekanntes Lied, oft auch nur instrumental gespielt (Giora Feidman), ist auf vielen Platten zu finden. Anscheinend ist das Lied in einem KZ entstanden, sicher weiß es niemand.

An allem sind die Juden schuld Lied in deutscher Sprache nach dem Text von Friedrich Hollaender. Die Musik stammt aus aus der “Habanera” aus Bizets´ Oper “Carmen”. Nicht so mein Geschmack.

Tife griber, royter leym “Tiefe Gruben, rote Erde” nach dem Text von Shmuel Halkin ist ein langsames, schleppendes Lied. Für meinen Geschmack lahmt das Stück zu sehr.

Es vet zikh fun tsvaygl tseblien a boym Ein Lied von Karsiel Broydo. Die (nicht vorhandene Musik) stammt von Yankl Trupiansky. Gesungen wird das Stück vn Sima Skurkowitsh, und wird ohne Instrumente gesungen. Das Lied ist aus der Revue “korene yorn un vaytsene teg”.  Weder der Gesang noch das Lied kann mich überzeugen.

Zog nisht keyn mol Sehr bekanntes Partisanenlied von Hirsh Glik. Gefällt mir in dieser Version nicht so gut, die Musik ist mir zu Marsch-mäßig, was sich auf der Gitarre einfach nicht schön anhört. Hätte man vielleicht anders spielen können, dann wäre es interessanter gewesen.

Hungerik dayn ketsele Trauriges und populäres Stück von Mordekhai Gebirtig. Schöner behutsamer Gesang und traurige Melodie. Schönes Stück.

S´brent Weiteres Stück von Mordekhai Gebirtig ist bereits auf einer weiteren Kempin-CD zu finden.

Tsigaynerlid Das Stück entstand im Lodzer Ghetto und wurde von Dovid Beygelman geschrieben. Das Stück wird geprägt durch lange leise und schnelle Passagen. Schön gemacht, gefällt mir gut. Die langsameren Teile erinnern etwas an ein Schlaflied – trotzdem ein sehr schönes Stück.

Nisht keyn rozhinkes Ist bereits auf einer anderen Kempin CD zu finden, auf der Kempin beide Teile (rozhinkes mit mandlen) singt. Dieser Teil hatte mir auch auf der CD “ Benkshaft” schon nicht zugesagt. Einfach zu schlicht das Stückchen.

Tsu eyns, tsvey, dray Diese Version des “Einheitsfrontliedes” wurde 1943 im Wilnaer Ghetto Theater aufgeführt. Der Originaltext stammt von Bert Brecht. Erinnert wieder an Marschmusik und gefällt mir nicht besonders.

Shtiler, shtiler Sima Skurkowitsh singt diese bekannte Stück von Shmerke Katsherginsky. Ist mir persönlich zu unmeldoisch, da es wieder ohne Instrumente gespielt wird. Auch Sima´s Stimme kann das Stück nicht retten.

Mir lebn eybik Schönes und bekanntes Lied von Leib Rosenthal. Die Version erinnert stark an die von Massel Klezmorim – beides gute Versionen. Schön gemacht.

Aroys iz in Vilne Russisches Volkslied über die Deportation der letzten 4000 Wilnaer Juden. Zu seicht, mit leichtem Gitarrenhintergrund ist mir das Stück zu unmelodisch.

Nigunim Sehr schönes Stück ! Ich habe lange gebraucht um das Stück zuzuordnen. Ich hatte es das erste mal von Francois Lilienfeld “a krants sheyne lidelekh” gehört. Beie Versionen sind selten und schön gespielt.

Ke´l male rakhamim Offizieller liturgischer Trauergesang für die Opfer der Shoah. Nur wenige Gruppen singen diesen Kadesch. Ich hatte bei der Besprechung der Jontef CD (S´is gut) schon angemerkt, dass das meiner Meinung ke´l male rakhamim auf keine Musik-CD passt. Nicht mein Fall.

Yidn zingen: ani ma´amin Halper Leiwick schrieb dieses Lied unter Verwendung eines Textes von Moses ben Maimon.


Fazit:
Eine etwas ungewohnte Platte, da sie ausschließlich sehr langsame Lieder mit wenig Begleitmusik enthält. Viele Stück sind mir zu langsam und wirken teilweise unmelodisch. Dies liegt an der Auswahl der Titel, nicht an Kempin´s Stimme. Das einzige Stück, das mich länger festgehalten hat, war der Nigunim (Titel 15.) der wirklich klasse ist. Ich würde die Platte nur Leuten empfehlen, die mit jüdischen Liedern etwas anfangen können, nichts zum kurz mal anhören. Das Booklet ist wie gewohnt sehr umfangreich und enthält alle nötigen Informationen über die Titel.

Bewertung:
 
Interpretation
 Virtuosität
 Spielfreude
 Aufmachung

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