the Kabalas
Klezmer - Karikatur
oder Der Weg zum zeitgemäßen Tanzvergnügen
oder “they are coming to take me away, Ha
Ha”
Die Gruppe “the
Kabalas” kommt aus Erie, Pennsylvania,
besteht seit 1996 und treibt die Neukonstruktion
dessen, was man heutzutage unter “Klezmer”
versteht auf die Spitze. Ihre neuartigen
Bauwerke enthalten Komponenten vieler unterschiedlicher
Farben und Formen. Daß die einzelnen Bausteine
dabei an einigen Stellen stark abgeschliffen
und bearbeitet wurden, versteht sich von
selbst. |
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Konkret heißt das: Was die Kabalas selbst als
“polkadelic klezmer” bezeichnen oder als “klez-pop”,
erfordert eine ganze Reihe von Adjektiven und
Substantiven:
- Eine Menge Jazz, “Crime Jazz” der
50er und 60er Jahre, Swing, auch Bebop und
Hardbop.
- Viel aus verschiedenen Kulturen der Welt,
von Polka-Elementen, über Walzer-Klänge á
la francais, bis hin zu – natürlich – Klezmer.
Auch einige Cajun-Töne sind zu vernehmen.
- Vor allem aber prägen die Anleihen aus unterschiedlichen
populären Musikkulturen die Stücke der Kabalas.
Ausgelassener Twist, schräge Las-Vegas-Truppen
der 60er (“the Jaguars” oder
“ the Charts”), agressive Surf-Musik
(Dick Dale and his Dale-Tones oder
Bambi Molesters aus Kroatien)
und das was man landläufig unter “easy
listening” versteht greifen ihnen
dabei kräftig unter die Arme. Partymusik englischen
Einschlages und Ska-Elemente runden die Musik
ab, bzw. tragen zur völligen Verwirrung bei.
Last but not least spürt man auch immer wieder
den Hauch unerbittlicher chassidischer Spass-Truppen.
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Die Musik der Kabalas ist in keinster
Weise ernst gemeint und auch nur als Persiflage
vorhandener Stile zu verstehen. Mit deftigem
Augenzwinkern in alle Himmelsrichtungen
werden Fußtritte verteilt. Gnadenlos.
Die Humoristik hat Tradition,
im Jazz siehe Spike Jones
im Klezmer siehe Mickey Katz.
Entsprechend dienen ebendiese auch immer
wieder als Vorbilder in vielerlei Hinsicht.
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Anspielungen, Verarschungen und Persiflagen
sind an vielen Stellen zu finden, oft sind es
Kleinigkeiten, die einem erst bei genauerem
Hinsehen bewußt werden: Die erste CD ist sowohl
eine Anspielung an die Platte “Raisins and Almonds”
von Johnny Conquet als auch auf die seit geraumer
Zeit erscheinenden CDs zum Thema “leichte Cocktailmusik”;
die Köpfe der Musiker auf der Rückseite der
CD sind abgekupfert von der Platte “simcha
time” von Mickey Katz, usw. Mehr dazu bei den
einzelnen Platten.
The Kabalas bestehen
aus 2 Akkordeons, einem Saxophon und einem Schlagzeug.
Der Part des fehlen Basses wird oft von der
Basslinie eines der beiden Akkordeons übernommen.
Diese Zusammensetzung ist nicht unbedingt typisch
für eine Klezmer-Gruppe – aber wer spielt schon
“klezmer”...
Zu bemerken ist auch, daß das Saxophon
von Neal Smith gelegentlich wie eine Klarinette
klingt.
Dabei sind die Musiker auf ihren
Instrumenten jeweils sehr gut, beherrschen sie
aus dem ff. Sie stellen in erster Linie eine
Performance-Gruppe dar, wie geschaffen für Live-Auftritte.
Sie haben bis dato noch nicht in Deutschland
gespielt, sind aber sicher eine Show!!!
Die Besetzung:
Scott Morschauer (Gesang, Akkordeon, diverse
andere “Kleinigkeiten”)
“nervous” Neal Smith (Saxophone, Flöte, Hintergrund-Gesang)
Barry “the wolfman” Wolf (Akkordeon, Percussions)
“Mr.” Joel Dick (Schlagzeuge verschiedener Art)
Kontakt:
The Kabalas
243 46th Street
Moline, IL 61265-1942
Homepage: http://www.qconline.com/kabalas
Email: kabalas@netexpress.net
Platten:
Martinis and Bagels (1996)
The
Eye of Zohar (1997)
Time
tunnel (1999)
Fazit:
Trotz oder gerade wegen ihrer ungewöhnlich
schrägen Art sind the Kabalas
unbedingt eine Empfehlung. Mich haben sie begeistert.
Kann man nicht still sitzenbleiben. “A must-hear”,
nicht nur für Klezmer-Fans oder eher gerade
eben nicht für “Klezmer”-Fans. Unbarmherzig
aber gut.
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