Virtual Klezmer

Frank London's Klezmer Brass Allstars
Brotherhood of Brass

(Besprechung: Gus)

Frank London's Klezmer Brass Allstars - Brotherhood of Brass (2002)
Piranha Musik Berlin CD-PIR1683

Die zweiten Platte der Klezmer Brass Allstars nimmt Frank London zum Anlass, das aufzugreifen und weiterzuführen, was Bob Cohen und dessen Naye Kapelye in ihrer letzten Veröffentlichung A Mazeldiker Yid schon sehr erfolgreich vorgeführt haben. Nämlich sich Verstärkung und Anregungen vom Balkan zu holen. Frank geht noch einen Schritt weiter und addiert noch nubische Einflüsse.

Frank London ist schon lange bekannt dafür, daß er alles mögliche und unmögliche miteinander vermengt. Zumeist kommt auch etwas tolles dabei raus.
Auch ist es nicht das erste Mal, daß er versucht, arabische Einflüsse und Jüdische Musik zusammenzubringen.
Die hervorragende CD von und mit Maurice el Medédioni (Piranha CD-PIR 1045) ist ein gutes Beispiel dafür.

 
  Was er diesmal versucht, ist allerdings in der Form noch nicht dagewesen:
Amerikanische New-World Klezmer Musiker die versuchen alte BrassBand-Traditionen wiederzubeleben, treffen auf ein Roma-BrassOrkestar und eine ägyptisches Bläsergruppe.
Da fragt man sich natürlich unweigerlich, wie das denn funktionieren soll?!

Schon das Cover mit dem Turmbau zu Babel hebt den völkerverständigenden Aspekt des Projektes hervor. Wäre ja gar nicht unbedingt nötig gewesen. Ist doch Musik allein schon völkerverständigend wie ja allgemein bekannt ist, stimmts? Und dann auch noch Musiker von 3 unterschiedlichen Kulturen und Vergangenheiten! Schon allein das müßte sie doch eigentlich zur Lieblings-CD aller Friedensfanatiker werden lassen.
Wird sie aber nicht werden.
Denn die Musik ist zu gut und zu anstrengend und setzt voraus, daß man wirklich mit offenen Ohren zuhört und Tonspuren zur Kenntnis nimmt die nicht unbedingt sofort zusammenzupassen scheinen.


   
Klezmer Brass Allstars
Frank London (Trompeten Horn)
Susan Sandler (Trompete, Gesang)
Mark Hamilton (Posaune)
David Harris (Posaune, Bariton Horn)
Curtis Hasselbring (Posaune)
Merlin Shepherd (Klarinetten)
Matt Darriau (Klarinetten, Alt Saxophon, Gaida)
Mark Rubin (Bass Helicon)
Aaron Alexander (Schlagwerk, Poyk)
Matt Moran (Bass Schlagwerk)
Boban Markovic Orkestar
Boban Markovic (Trompete, Flügelhorn)
Ajdarevic Jovica (Trompete, Flügelhorn)
Spasic Srdjan (Trompete, Flügelhorn)
Krstic Momcilo (Saxophone)
Eminovic Dragoljub (Tenor Horn)
Eminovic Selistar (Tenor Horn)
Ajdinovic Asim (Tenor Horn)
Eminovic Srdjan (Tenor Horn)
Alisanovic Sasa (Helicon)
Stanojevic Sasa (Snare Drum)
Eminovic Asmet (Goc)

Hasaballa Brass Band
Abd Elhamid Kamel (Klarinette)
Abdullah Mahmoud Shalby (Trompete)
Hasanien Mostafa Hasanien (Bariton Saxophon)
Mohamed Mohamed Ahmed (Snare Drum)
Ezzat Ahmed Ali (Bass Schlagwerk)
Ali El Omda (Hi Hat)

 

Lieder:

  1. Freylekhs - Cocek #5 (5.19)
  2. Wedding in crown heights (3.53)
  3. Shalom Aleykhem (2.25)
  4. Imayel Ya Khail (3.00)
  5. A Freylehky nokh dem khuppah (3.17)
  6. Watts-Hoffman special (1.12)
  7. Liberman Husidl (1.18)
  8. Liberman funky Freylekhs (6.09)
  9. Belf's Carnaval (3.18)
  10. Nomen est Omen (3.49)
  11. Sacred dance of the scissors (5.47)
  12. Shish Kebab (2.58)
  13. Slow Hasidic Nign (5.52)
  14. Fast Hasidic Nign (2.51)
  15. Doin' the oriental (part 1) (3.02)
  16. Doin' the oriental (part 2) (6.59)
 

Fazit:
Eine ganz tolle, lebendige Platte. Blasmusik pur in allerfeinster Ausprägung.
Wenn man die ganze CD von vorne bis hinten durchhört, dann hat man aber erst mal genug und braucht eine Gitarre oder eine Dosis Klavier zur Abkühlung (am besten Eric Satie ;-).
Die Stücke sind zum Großteil traditionellen Ursprungs und neu arrangiert auf die Zusammensetzung der Bands.
Einzelne Spieler hier hervorzuheben ist äußerst schwierig, denn alle sind erste Sahne.
(Dennoch: Boban Markovic und Susan Sandler sind meine persönlichen Favoriten.)
Trotzdem: So schön wie sie alle in Doin' the oriental zusammenspielen, das findet sich leider nicht in allen Stücken - Es ist meiner Ansicht nach sowieso die Essenz der CD!
Klasse ist auch der in der Trackliste gar nicht aufgeführte Dub-Mix am Schluß (track nr.17).
Quasi ein Extra Bonbon für alle, die bis dahin durchhalten!
Was ich allerdings nicht verstanden hab, das ist der Text von Dr. R.A. Bronner in den liner notes. Aber das scheint ja offensichtlich nix besonderes zu sein...

Bewertung:
Interpretation
Virtuosität
Spielfreude
Aufmachung

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