Virtual Klezmer

Klezgoyim
out of the eyebrow

(Besprechung: Heiko Lehmann )

 

Lieder:

  1. Vus vet zayn (trad./P. Sandler/M. Kletter) 7:51
  2. Unzer Toyrele (trad.) 3:22
  3. Hora und Bulgar ([Bessaraber Hore/Nikolaev Bulgar] trad./D. Tarras) 6:08
  4. Doina (M. Kratzsch) 3:03
  5. Klezmer al P(r)esto (C. Dawid) 3:19
  6. A Heymisher Bulgar (trad.) 3:59
  7. Sapozhkelekh (trad.) 3:22
  8. Doina mit Simkhe ([+ Trisker Rebns Khosid und Simchas Toreh] C. Dawid/
  9. trad./trad.)) 6:34
  10. Di Maysse mit Yossel (C. Dawid/N. Casman) 5:14
  11. Freylekhe Kneydlekh (M. Goldberg) 2:47
  12. Odessa Tango (C. Dawid) 3:21
  13. Dem Zieselwinkler Rebns Khusidl (C. Dawid) 5:42
  14. Quodlibech (C. Dawid) 3:30
  15. Terkisher Naftuleyi (C. Dawid/tradl.)
Klezgoyim-eyebrow
 

Kommentar zu einzelnen Stücken:

Der Titel der CD ist ungewöhnlich. Auf einer Veranstaltung in Hannover etwa 1995 erläuterte der Kanadier Michael Wex den Titel der CD "oys brem", mit dem er die Gruppe ankündigte, daß diese zwei Worte "aus der Augenbraue" bedeuten - "out of the eyebrow" eben.

Christian Dawid verfügt über eine Art Humor, die weit über das Betiteln seiner Stücke hinausgeht und sich in der Musik und den Arrangements fortsetzt: "Dem Zieselwinkler Rebns Khusidl" und "Quodlibech (!)"als Beispiele. Als Eigenkomposition ist der "Zieselwinkler" auch eines der stärksten und eigentümlichsten Stücke der CD. Die Klezgoyim beherrschen ihr Handwerk musikalisch und stilistisch. Das Klezmer-Repertoire ist ihnen vertraut (es macht regelrecht Spaß, am Ende des zweiten Teils von "A Heymisher Bulgar" plötzlich den Ausklang des A-Teils von "Odessa Bulgar" zu hören).

Die Zusammenstellung der CD ist interessant (den Opener "Vus vet zayn" kannte ich bis dato nur von der 1993er CD "Agada" der Flying Bulgar Klezmer Band ).

Trotz der Mischung: eine musikantische, musikalische Empfehlung. Unterschwellige Vorbilder der Klezgoyim sind neben Brave old World (Kurt Bjorling) und Klezmatics u.a. auch historische Aufnahmen des Belf Orchesters Anfang des Jahrhunderts, sowie Brandwein -/Tarras-Aufnahmen. Der Mix tut den Klarinetten und dem Akkordeon gut, Gitarren, Banjo, Klavier, Schlagzeug und vor allem Baß leiden darunter, und es ist schade um jeden einzelnen - insbesondere um Ralf Stahns Solo bei "Sapozhkelekh".

Der einzige Minuspunkt der CD ist die Tonqualität der Aufnahme. Obwohl im Sendesaal von Radio Bremen aufgenommen, erinnert er mich an einen alten Trompeterwitz ("In so einem großen Saal habe ich ja auch noch nie gespielt").

Bewertung:
5-ausgezeichnet
 

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