Virtual Klezmer

Odessa Klezmer Orkesta
Meyn shtetele yas

(Besprechung: Andreas)

Odessa Klezmer Orkesta - Meyn shtetele yas ( 2002 )

Die neueste Platte des Odessa Klezmer Orkesta, erschienen im September 2002, ist eine schöne Scheibe mit bekannten Traditionals.
Nicht zu verwechseln mit der Odesa Klezmer Band oder Odessa Express.
Das Odessa Klezmer Orkesta ist ein französischen Klezmer Quartett, das teilweise sehr an Kapelye erinnert. Schön gespielte Klassiker mit viel Banjo und Tuba. Eine Mischung aus Kapelye und Ot Azoj.

Homepage der Gruppe: http://www.odessa-klezmer.com

Die Besetzung:
Pierre Lévi - Akkordeon
Jean-Michel Clerc - Tuba
Ronald Grün - Klarinette
José Nava - Banjo

 

Lieder:

  1. Fun tashlik (2:02)
  2. Baym rebns sude (3:12)
  3. Der gasn nign (6:439
  4. Frey akht (3:39)
  5. Glezele vayn (3:08)
  6. Mediatsyner valse (4:25)
  7. L´abeille (3:36)
  8. Meyn shtetel yaz (3:1)
  9. Firn di mekhutonim aheym (4:59)
  10. Ot azoy, git azoy (4:23)
  11. Naches and tsures (2:38)
  12. Kolomayer badkhen (5:03)
  13. Freylakh haim (3:35)
  14. Bb bulgar (3:08)
 


Kommentar zu einzelnen Stücken:

1. Fun tashlik
Schöner Auftakt des bekannten Traditionals, das auch immer im Repertoire von Naftule Brandwein zu finden ist. Schnelle und klassische Version auf Klarinette und Akkordeon virtuos gespielt. Gefällt mir ausgesprochen gut, da es sich auf die wesentliche Melodie beschränkt und nicht so verschnörkselt ist. Sehr schön.

2. Baym rebns sude
Weiterer Klassiker im typischen Kapelye Stil. Tuba und Akkordeon geben den Rhythmus an, sehr schön gespielt.

3. Der gasn nign
Langer bekannter zweiteiliger Nigun auch bekannt als "gasn nign mit horse-radish". Der erste Teil, ein langsamer Nigun, geht nach einiger Zeit in einen schnellen Tanz über, der absolut meisterhaft gespielt ist. Ein wirklich gelungenes Stück.

5. Glezele vayn
Schnelle selbstgebastelte Version des bekannten Klassikers. Leider etwas zu schnell geraten, daher teilweise zu wirr. Das Akkordeon wirkt zu penetrant.

6. Mediatsyner Valse
Schöner langsamer Walzer als reine Akkordeon Version, sehr schön anzuhören.

7. L´abeille
The Bumblebee von Dave Tarras ist eine modernere Sirba. Anspruchsvoll zu spielendes Stück, ist mir aber trotzdem zu hektisch und modern.

8. Meyn shtetele Yaz
Nach viel quietschender Klarinette beginnt ein seltenes Stück. Bis jetzt habe ich das Lied nur von der Tempel Sinai Klezmer Band gehört. Erinnert sehr stark an Kapelye, stampfender Rhythmus mit Banjo und Tuba. Nett gemacht, schön gespielt.

9. Firn di mekhutnim aheym
Das Stück begleitet die Schwiegereltern nach der Hochzeit nach Hause. Klassisch, einfach, könnte an Budowitz erinnern.

10. Ot azoy, git azoy
Bekanntes Stück von Shlomo Beckerman, wechselnde Tempi von brummender Tuba bis hin zum tobenden Tanz. Interessant gemacht.

11. Naches un tsures
"Vergnügen und Leid" oder auch "simkhes un tsures" genannt, ist ein altes traditionelles Stück, das nicht oft zu hören ist. Hier eine nicht besonders erwähnenswerte Version.

13. Freylakh haym
Aus dem Booklet: "i have composed a slow tune..." ist schon ironisch gemeint. Es ist ein bekanntes Stück und eines der schnellsten Klezmer Tunes, die es zu hören gibt. Rasend schnelles Stück, absolut virtuos und professionell gespielt. Beeindruckend, das beste Stück der Platte !


Fazit:
Es hat mich gefreut, mal wieder eine neue Platte mit traditionellen Stücken in die Finger zu bekommen, die fast durchweg gut und nicht eintönig ist. Der Stil des Odessa Klezmer Orkesta erinnert stark an Kapelye, nicht zuletzt durch die identischen Instrumente (Banjo und Tuba), sondern auch durch die Spielweise. Wäre die Klarinette etwas härter in der Betonung, könnte man manche Stücke verwechseln. Die Stücke sind alle ausnahmslos professionell und souverän gespielt, auch die eigenen Arrangements gefallen mir gut. Die Platte enthält nur bekannte Klassiker wird aber wohl nur Mainstream Fans richtig gefallen. Besonders gut hat haben mir die Stücke "fun tashlik" und "freylakh haym" gefallen. Freylakh haym ist ein meisterhaft gespieltes Stück, rasend schnell, fast schon aggressiv. Ich glaube es auch schon von Brandwein oder Tarras unter anderem Namen gehört zu haben. Man sollte sich nicht von dem seltsamen Cover verwirren lassen, das so aussieht, als wäre selbst gedruckt worden. Die liner notes sind ebenfalls sehr flach gehalten, und enthalten nur oberflächliche Informationen auf französisch und englisch. Die Musiker sind wirklich gut, und ihre Musik kann sich hören lassen. Eine wirklich schöne Scheibe.


Bewertung:
Interpretation
Virtuosität
Spielfreude
Aufmachung

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